Erde.
125
Paris . . . 20° 0' 0" östl. von Ferro,
Greenwich. . 17 59 47 „ „ „
Berlin ... 31 3 3 „ „ „
Auf einer Kugel ist die lineare Länge eines Breitengrades je nach
dem Abstande Tom Aequator verschieden, die Grösse eines Längengrades
dagegen allenthalben dieselbe. Bei einem elliptisch geformten Körper,
einer abgeplatteten Kugel (genauer einem Sphäroid) wie die Erde, sind
aber auch die Längengrade verschieden gross, je nach ihrem Abstande
vom Aequator, und zwar nimmt die Länge mit wachsender geographi
scher Breite zu. Für die Erde ist z. B. die lineare Ausdehnung des
Längengrades um 595,6 Toisen oder um geogr. Meile unter den
Polen grösser als am Aequator.
Die Erde dreht sich in 21 Stunden einmal um sich selbst, wo
durch die Abwechslung von Tag und Nacht entsteht.. Bei dieser Um
drehung bleiben zwei Punkte ihrer Oberfläche in Ruhe, die Pole, und
ebenso jeder Punkt in der Linie, welche man sich von einem zum
andern Pole durch die Erde gezogen denkt und welche Erdaxe genannt
wird. Die Gesammtlänge von Tag und Nacht ist praktisch unverän
derlich, denn sie verlangsamt sich nach den Untersuchungen von Adams
in 200,000 Jahren kaum um die Dauer von einer einzigen Secunde.
Die Erdaxe steht keineswegs rechtwinkelig auf der Ebene der Erd
bahn oder der Ekliptik, sondern bildet mit dieser einen Winkel von
im Mittel 23° 27' 22". Dieser Werth gilt jedoch nur für die Mitte
des Jahres 1870, denn jener Winkel, den man die Schiefe der Ekliptik
nennt, nimmt alljährlich um etwa '/ 2 " ab, wird jedoch niemals bis auf
0° sich vermindern, d. h. niemals wird die Erdaxe senkrecht auf der
Erdbahn stehen. Wäre dieses der Fall, so würde für jeden Ort der
Unterschied der Tageslängen und der Jahreszeiten aufhören, die Sonne
würde beständig im Himmelsaequator stehen und Tag und Nacht stets
je 12 Stunden dauern. Es würde also in dieser Beziehung gewisser-
massen ein ewiger Frühling herrschen, dessen Temperatur freilich für
uns ziemlich niedrig ausfallen würde.
Da die Unterschiede der Tageslängen von der Schiefe der Ekliptik
abhängen, so müssen sie auch gleichzeitig für Orte auf der Erdoberfläche,
welche verschiedene geographische Breiten besitzen, verschieden sein.
Bei Betrachtung des Erdkörpers im allgemeinen treten uns sofort
drei Daseinsformen der Materie entgegen: die starre, die tropfbar
flüssige und die elastisch-flüssige oder nach ihren Repräsentanten: die
feste Erde, das Wasser und die Luft.
Das feste Land nimmt dem Areale nach nur eineu kleinen Theil
der Planetenoberfläche ein, doch lässt sich dieser Flächeninhalt gegen
wärtig noch keineswegs mit aller wünschenswerthen Genauigkeit angeben.
Man kann annehmen, dass 0,27 der Erdoberfläche von Land, 0,73 von
Wasser bedeckt sind.
Das Festland besteht aus mehreren zusammenhängenden grösse
ren Theilen, den Continenten, und einer Menge kleiner und kleinster,
den Inseln.