Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Erde. 
In Beziehung auf die Umdrehungspole ist das Land keineswegs 
symmetrisch vertheilt. Die Hauptmasse ( 3 / 4 des Ganzen) liegt in der 
nördlichen Hemisphäre, während die südliche nur einen kleinen Bruch- 
theil ('/ 4 ) desselben aufzuweisen hat. 
Wird der Erdkörper in eine südwestliche und eine nordöstliche 
Halbkugel abgegrenzt, so erscheint die erstere fast gänzlich oceanisch, 
die andere vorwiegend mit Continentalmassen angefüllt. 
Man unterscheidet conventioneil das Festland in 5 Haupttheile: 
Europa mit einem Areal von 180,000 Q.-M. 
Asien „ „ „ „ 800,000 „ 
Afrika „ „ „ „ 550,000 „ 
Amerika „ „ „ „ 670,000 „ 
Australien „ „ „ „ 160,000 „ 
Diese Eintheilung entspricht keinesAvegs der Natur. Ebensowohl 
wie die sogenannte alte Welt, Europa, Asien und Afrika, ein einziges 
Ganze bildet, selbst dann noch, wenn die sandige Landenge von Suez 
durch die sclrwellenden Wasser des rothen Meeres Aväre überfluthet 
worden; ebensowohl bildet das meridianartig gestreckte Festland der 
neuen Welt zwei charakteristisch unterschiedene Continente, die durch 
die schmale Landenge von Panama mit einander verbunden sind. Heute, 
wo die wissenschaftliche Geographie von den höchsten Gesichtspunkten 
aus die Erdoberfläche überschaut, können Landengen und Meeresstrassen 
allein nicht mehr als bedingendes Moment der Verknüpfung oder Tren 
nung ganzer Continente erscheinen. Flora und Fauna, Klima und geo- 
gnostische Beschaffenheit, ja selbst zahlreiche Meeresströmungen trennen 
den Austral-Continent (Neuholland) und Neu-Guinea ebenso entschieden 
A T on Südostasien, Avie sie andererseits Neuseeland und die Inseln des 
grossen Oceans eine völlig selbständige Stellung einräumen, die gleich 
wohl von den Geographen bisher noch nicht anerkannt wurde. Der 
geistreiche Darwin hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, dass die 
Inselreihen der unermesslichen Südsee die Reste eines grossen ehemaligen 
Continents sind. Damals hat Australien vielleicht zu diesem in einem ana 
logen Verhältnisse gestanden, wie Madagaskar zu Afrika oder Grönland 
zu Nordamerika. Heute haben sich diese Verhältnisse freilich sehr ver 
ändert. In dem verwickelten Spiele der physikalischen Kräfte haben 
sich verschiedene Combinationen vorAviegend geltend gemacht; Austra 
lien erscheint als meist ödes, wie mit dem Fluche beladenes Land, die 
Südsee-Inseln, vor allen das herrliche, zukunftreiche Neuseeland, dagegen 
als durchweg gesegnete Eilande. 
Vom geographisch-physikalischen Standpunkte aus hätte man dem 
nach folgende General-Eintheilung des über dem Wellenspiegel erha 
benen Festlandes aufzustellen: 
die alte Welt (Europa, Asien, Afrika), 
Nord-Amerika, 
Süd-Amerika, 
Australland, 
Polynesien.
	        
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