Fernrohr.
143
den auch convexe, diese concave Linsen genannt. Als Unterabtheilungen
unterscheidet man noch biconvexe, beiderseits erhabene, planconvexe,
an der einen Seite erhaben, an der andern ebene Linsen, und ebenso
biconcave, beiderseits hohle und planconcave Linsen, bei denen eine
Seite eben, die andere hohl ist. Convexconcave Linsen sind solche,
bei denen eine Seite erhaben und die andere hohl ist. Die Wirkungs
weise dieser verschiedenen Arten von Linsen im Einzelnen muss in
dem Artikel Linsengläser nachgelesen werden. Hier haben wir es
nur mit der Zusammenstellung der Linsen zu Fernrohren zu thun.
In seiner einfachsten Gestalt besteht das astronomische Fern
rohr aus der biconvexen Objectivliuse aFb (Fig. 22) und der eben
er
falls biconvexen Okularlinse cE'd. Die Grade EE' nennt man die
optische Axe des Fernrohres. Die Objectivliuse erzeugt von einem
entfernten Gegenstände pf in ihrem Brennpunkt r ein umgekehrtes
Bild f'p'. Dieses umgekehrte Bild wird von der Okularlinse vergrössert
und für das Auge in o in die richtige Sehweite p"f" hinausgerückt.
Die Länge des astronomischen Fernrohres ist gleich der Summe der
Brennweiten der Objectiv- und Okularlinse; die Vergrösserung gleich
der Brennweite des Objectivs dividirt durch die Brennweite des Oku
lars. Verbindet man die Punkte dEc durch zwei Linien, welche sich
in E schneiden, so stellt Ap. dEc den grössten Gesichtswinkel dar, den
man noch in dem Fernrohre auf einmal übersehen kann; er wird das
Gesichtsfeld des Fernrohrs genannt. Es ist hiernach nicht schwierig
die Grösse des Gesichtsfeldes bei bekanntem Abstande der beiden
Linsen und dem Durchmesser der Okularlinse zu berechnen, und man
sieht gleichzeitig, dass die Grösse des Gesichtsfeldes durchaus nicht
von der Grösse des Objectivglases abhängt. Um ein scharf begrenztes
Gesichtsfeld zu erhalten und ebenfalls um die Randstrahlen, welche die
Deutlichkeit des Bildes beeinträchtigen, abzuhalten, bringt man im ge
meinschaftlichen Brennpunkte des Okulars und Objectivs eine geschwärzte,
mit einer kreisrunden Oeifnung versehene Platte au, wodurch das Ge
sichtsfeld praktisch natürlich etwas beschränkter wird, als eben theore
tisch angegeben wurde. Ein weit grösseres Gesichtsfeld lässt sich unter
Anwendung eines doppelten Okulars erhalten, weshalb auch in der That
alle astronomischen Fernrohre ein doppeltes Okular besitzen.