Finsternisse.
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Die Berechnung einer Mondfinsterniss ist sehr einfach, wie dies
jetzt gezeigt werden soll; doch muss man gewisse Bestimmungsstücke
oder Elemente kennen, welche aus den Mondtafeln entlehnt werden.
Die Art und Weise der Berechnung und die Aufzählung der Elemente
geschieht am besten an einem bestimmten Beispiele und wähle ich
dazu die Mondfinsterniss vom 12. Juli 1870.
Man zeichne um C (Fig. 26.) einen Kreis, dessen Radius CA
gleich der Parallaxe des Mondes -t- der Parallaxe der Sonne — dem
Halbmesser der Sonne ist. Es stellt dann C A den Halbmesser des
Kernschattens in der Entfernung dar, in welcher der Mond ihn schneidet.
Man findet in unserm Beispiele CA = 42' 53,6". Errichtet man durch
C die Senkrechte RG, und macht CN gleich der Breite des Mondes
zur Zeit des Vollmondes, so bezeichnet N den Punkt, wo sich das
Centrum des Mondes im Augenblicke des Vollmondes befindet. Man
nimmt in dem gewählten Beispiele CN unterhalb der Linie BA,
weil die Breite des Mondes südlich ist, bei nördlicher Breite müsste
man die Grösse CN in der Richtung CR auftragen.
Man subtrahire die stündliche Bewegung der Sonne in Länge
(2'23,1") von der stündlichen Bewegung des Mondes in Länge (34' 37,4")
Vollmond
Länge des Mondes
Elemente der Mondfinsterniss vom 12. Juli 1870.
. . . . Juli 12. ll h 28 m 50 s mittl. Berl. Zeit.
Stündl. Bewegung d. Mondes in Länge
Stündl. Bewegung der Sonne in Länge
Breite des Mondes
. . . . 290° 17' 25,2"
in Länge -4- 34' 37,4"
in Länge -+- 2' 23,1"
2' 23,1"
6' 0,9"
3' 12,0"
58' 30,5"
Stündl. Bewegung d. Mondes in Breite
Parallaxe des Mondes
v der Sonne
Halbmesser des Mondes . . . .
„ der Sonne
8,4"
15' 58,2"
15' 45,3"
-jL
*
Fig. 26 .