Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Abweichung. 
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wird durch — bezeichnet. Die Abweichung wird vom Aequator, wo 
sie Null ist, beiderseits gegen die Pole hin gezählt und beträgt für 
diese 1)0°. In der astronomischen Zeichensprache wird sie einfach 
durch D bezeichnet. Die Abweichung eines Gestirnes wird durch 
Beobachtung im Meridiane (s. d.) bestimmt. Kennt man die Polhöhe 
P des Beobachtungsortes, so ergiebt sich die Abweichung D irgend 
eines Gestirnes, dessen Höhe II südlich im Meridiane man beobachtet 
hat, durch die einfache Formel: D = P 4- H — 90°. Ist P 4- H kleiner 
als 90°, so ist die Abweichung südlich (—). Die Abweichung be 
stimmt zusammen mit der geraden Aufsteigung (s. d.) den Ort der 
Gestirne am Himmel. Die Verzeichnisse der Fixsterne sind alle nach 
gerader Aufsteigung und Abweichung der betreffenden Gestirne geordnet. 
Instrumente zur genauen Messung der geraden Aufsteigung und Ab 
weichung sind die wesentlichsten Requisite einer jeden Sternwarte. 
Abweichung, optische. Man bezeichnet hiermit zwei Unvoll 
kommenheiten unserer optischen Instrumente, welche die ganz genaue 
Vereinigung der von dem betrachteten Gegenstände ausgegangenen 
Strahlen in einem einzigen Punkte, dem Brennpunkte, verhindern. 
Die erste dieser beiden Unvollkommenheiten heisst die sphärische 
Abweichung, die andere die chromatische. Um die sphärische 
Abweichung zu verdeutlichen, sei LL' Figur 2 der Durchschnitt einer 
Glaslinse, und A ein 
leuchtender Punkt, 
der seine Strahlen 
durch dieselbe sen 
det. Die sehr nahe 
der Axe einfallen 
den Strahlen ver 
einigen sich nun in 
dem Punkte B, wäh 
rend die nahe an 
dem Rande der Linse 
hindurchgehenden, wie AL, AL', sich in einem der Linse näher 
gelegenen Punkte h schneiden. Es entsteht daher in B keineswegs 
ein Lichtpunkt, sondern vielmehr ein heller Kreis, dessen Halb 
messer BB' ist. Durch Verbindung mehrerer Linsengläser, deren Krüm 
mungen richtig berechnet sind, lässt sich, v\ r ie Sir John Her’schel genau 
nachgewiesen hat, die sphärische Abweichung gänzlich aufheben. Die 
chromatische AbAveichung hat ihren Grund in der ungleichen 
Brechbarkeit der A r erschiedenfarbigen Strahlen, welche das Aveisse Licht 
zusammensetzen. Das grösste Brechungsvermögen besitzen die violetten 
Strahlen, das geringste die rotlien. Sendet nun ein Aveisser Punkt 
sein Licht durch eine Glaslinse, so vereinigen sich diese Strahlen nach 
ihrem Durchgänge durch die Linse keineswegs Avieder ebenfalls in 
einem Punkte, sondern es kommen die violetten Strahlen zuerst in 
einem Punkte zusammen, darauf die blauen, die grünen, die gelben 
und zuletzt die rothen, so dass statt des weissen Punktes ein färben - 
umsäumter Kreis entsteht, dessen Grösse durch die Grösse der Oeffnung 
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