Fixsterne.
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damals sichtbaren grossen Kometen und des hellen Fixsternes Capella
untersuchte, erwies sich jenes als zum Theil erborgt, während der
Fixstern in eignem Lichte glänzte. Für alle übrigen Fixsterne, welche
man auf diese Weise untersuchte, hat sich genau dasselbe Resultat
ergeben. Das zweite Mittel, das Licht der Fixsterne zu untersuchen,
bietet die Spectralanalyse (s. d.) dar. Während die Spectra aller
von der Sonne erleuchteten Weltkörper im allgemeinen durchaus gleich
artig sind und das zurückgestrahlte Licht derselben deutlich als Sonnen
licht wiedererkannt wird, ergibt sich das Licht der Fixsterne als durch
aus qualitativ von demjenigen der Sonne verschieden.
Secclii in Rom, der sich sehr lebhaft mit der spectralanalytischen
Untersuchung der Fixsterne beschäftigt, hat unter dem ungeheuren
Heer derselben drei verschiedene Typen erkannt, auf welche sich alle
Individualitäten zurückführen lassen.
Der Stern a im Herkules kann als erster Typus für eine Anzahl
von Sternen, besonders solcher mit rothem Lichte, aufgestellt werden.
Das Spectrum erscheint wie eine Reihe von Säulen, die von der Seite
beleuchtet werden und hat damit eine wahrhaft stereoskopische Aehn-
lichkeit. Wenn wie bei o 2 Lyrae die hellen Streifen schmaler sind,
als die dunkeln, so erhält das Spectrum das Aussehen von aneinander
gereihten Canellirungen. So verhalten sich auch a im Orion, ß im
Pegasus, Antares u. A. Selbst rothe Sterne bis zur achten Grösse
konnte Secchi noch spectroskopisch untersuchen und sie zeigten das
selbe Verhalten; bei weissen Sternen derselben Grösse liess sich kein
Spectrum wahrnehmen.
Es ist noch zu bemerken, dass bei den rothen Sternen die schwar
zen Linien vielmehr wirkliche Streifen sind, ähnlich denen, welche
unsere Atmosphäre bei den Sonnenstrahlen erzeugt. Es zeigt dies,
dass jene Fixsterne stark absorptionsfähige Atmospären haben, deren
Natur erst dann erkannt werden kann, wenn die Chemiker die Spectren
nicht nur nach der Natur der verschiedenen Substanzen, sondern auch
genauer nach dem Einfluss der Temperatur untersucht haben werden.
Mit dem Spectrum der Sterne dieses Typus hat das der Bessemer
flamme grosse Aehnlichkeit.
Unter mehr als 500 Sternen, die Secchi spectroskopisch unter
suchte, zeigte nur eine kleine Anzahl diesen Typus. Die meisten
übrigen gehörten zu ziemlich gleichen Theilen den beiden Typen an,
von welchen « Lyrae, a im Adler und Sirius einerseits, andererseits
aber a im Bootes oder unsere Sonne als Repräsentanten betrachtet
werden können. Doch sind immerhin noch bemerkenswerthe Verschie
denheiten bei den Spectren der Sterne des gleichen Typus zu erkennen.
Der Typus « Lyrae zeigt besonders auffallend zwei Wasserstoff
linien im Blau und Violet, erstere fällt mit der Sonnenlinie f zusam
men, die letztere mit Hy. Der Wasserstoff scheint das Hauptelement
der Sterne dieses Typus auszumachen.
Der dritte Typus, jener unserer Sonne, zeigt nur eine geringe An
zahl von Verschiedenheiten. Sie bestehen hauptsächlich darin, dass
die feinen Linien des Spectrums zu mehr oder weniger dichten Bün-