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Fixsterne.
dein zusammengedrängt sind, aber diese Linien nehmen denselben Platz
ein, während sie von denen des zweiten Typus verschieden sind.
Die Zahl der Sterne, welche in keiner dieser drei Klassen unter
zubringen sind, ist sehr gering.
Aus allem Vorstehenden ergibt sich evident, dass die Fixsterne
selbstleuchtende Körper sind, dass sie denselben Rang im Universum
einnehmen wie unsere Sonne selbst.
Die scheinbare Helligkeit, mit welcher die Fixsterne uns zu leuch
ten scheinen, gestattet selbstverständlich gar keinen Schluss über ihre
absolute Leuchtkraft, da hier die Entfernung mit in Anschlag zu brin
gen ist. Man unterscheidet die Helligkeit der Fixsterne seit Alters
nach sogenannten Grössenklassen und spricht von Fixsternen 1. Grösse,
2. Grösse, 3. bis 4. Grösse u. s. w. Einen festen Maassstab, um diese
Grössen zu bestimmen, gibt es im Allgemeinen nicht. Allerdings hat
die neuere Zeit Mittel an die Hand gegeben, die Lichtmengen der
Fixsterne direct zu messen; allein diese photometrischen Messun
gen sind gegenwärtig noch lange nicht ausgedehnt genug, um diesel
ben zu einer genauen Classification der Fixsterne benutzen zu können.
Im Allgemeinen nimmt man an, dass jede folgende Helligkeits- oder
Grössenklasse etwa 4 mal weniger Licht enthält als die vorhergehende.
Als Norm für die Grössen der mit blossem Auge sichtbaren Fixsterne
wird Argelander’s „Neue Uranometrie” angenommen, in welcher die
Angaben der Sternengrössen auf den genauesten und zahlreichsten
Schätzungen beruhen. Der neue Himmelsatlas von Heis, welcher die
Sterne bis zur ü. bis 7. Grössenklasse enthält, basirt ebenfalls auf sehr
sorgfältigen eignen Untersuchungen des Herausgebers.
Mit blossem Auge sieht man höchstens Sterne der 1. bis 6. Grössen
klasse; nur Wenige vermögen darüber hinauszugehen und Sterne bis
zur 7. Grösse wahrzunehmen. In grossen Teleskopen erkennt man da
gegen noch Fixsterne der 15. Grösse, ja Herschel ging in seinen
Unterscheidungen noch weiter.
Von der Kraft des angewandten Fernrohres hängt die Anzahl
der Fixsterne, Avelche sichtbar werden, ab. Wir müssen daher diese
practisch als unendlich gross ansehen und alle Bestimmungen dieser
Anzahl vermögen nur einen kleinsten Werth anzugeben, selbst die
grössten sind nicht zu gross.
Mit ungeheurem Fleisse hat Arg eiander einen Atlas der am
nördlichen Himmel sichtbaren Sterne 1. bis 9. bis 10. Grösse, ausschliess
lich auf eigene Beobachtungen gegründet, geliefert. Diese Karten sind
die reichhaltigsten und genauesten ihrer Art und sie gestatten, die
Vertheilung der Sterne auf die einzelnen Grössenklassen genau zu
untersuchen.
Die nachstehende Tafel enthält die Resultate einer Zählung der
Sterne der einzelnen Grössenklassen in Argelander’s Atlas, welche
Littrow veranstaltet hat. Sie giebt ausserdem die Vertheilung der
Sterne in dem Aequator parallelen Zonen des Himmelsgewölbes von
je 1° Breite.