Fixsterne.
der Milchstrasse herum sein müsse. Die 10 Aichungen Herschel’s,
bei denen die Ergründung wegen der Kleinheit der aufglimmenden Sterne
ausgesetzt wurde, wo also die Sondirlinie die äussere Gränze nicht
erreichte, fanden in der Milchstrasse, keineswegs aber in grosser Ent
fernung von ihr statt. Später bemerkt Struve selbst, es sei nicht
unmöglich, dass in der Nähe des nördlichen Poles der Milchstrasse
Herschel’s Teleskope fast die Gränze der Sternschicht erreicht hätten.
Was die Stellung unserer Sonne zu dem grossen Systeme der
Milchstrasse anbelangt, so hat sich Herschel darüber zuerst 1784
mit folgenden Worten ausgesprochen:
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass die grosse Sternschicht, Milch
strasse genannt, diejenige sei, in welcher sich die Sonne befindet,
obwohl letztere vielleicht nicht in dem eigentlichen Mittelpunkte ihrer
körperlichen Ausdehnung steht. Es lässt sich dies aus der Gestalt
der Milchstrasse scldiessen, die den Himmel in Gestalt eines grössten
Kreises umzieht, wie es der Fall sein muss, wenn sich die Sonne
innerhalb derselben befindet. Denn angenommen, eine Anzahl von
Sternen sei zwischen zwei in einem gegebenen beträchtlichen Abstande
von einander parallel laufenden und nach allen Seiten hin unbestimmt
weit ausgedehnten Ebenen geordnet — eine Anordnung, die man Stern
schicht nennen möge — so wird ein Auge, das sich an irgend einer
Stelle innerhalb derselben befindet, sämmtliche, längs den Ebenen der
Schicht geordnete Sterne in einem grossen Kreise perspectivisch ge
ordnet sehen und zwar wird derselbe, je nach der Anhäufung der
Sterne, mehr oder weniger hell erscheinen. — Nehmen wir nun an,
dass ein Zweig oder eine kleinere Schicht von der ersten nach einer
gewissen Richtung hin auslaufe und von zwei unbestimmt ausgedehn
ten Parallelebenen eingeschlossen sei; nehmen wir ferner an, dass das
Auge in der grossen Schicht an einer Stelle vor der Absonderung,
nahe da, wo die Schichten noch vereinigt sind, sich befindet; so wird
die zweite Schicht keineswegs als heller Kreis sich darstellen, sondern
vielmehr als ein Zweig, der in weniger als 180° Winkelabstand zum
Hauptstamme wieder zurückkehren wird. Nach diesen Betrachtungen
lässt sich schliessen, dass die Sonne sich sehr wahrscheinlich in einer
von den grossen Schichten der Fixsterne befindet und aller Yermuthung
nach nicht weit von der Stelle, wo irgend eine kleinere Schicht als
Zweig davon ausläuft. Mittels dieser Annahme lassen sich sehr befrie
digend sämmtliche Erscheinungen der Milchstrasse erklären, die dann
nichts anderes als eine perspectivische Erscheinung der in dieser Schicht
und in ihrem Nebenzweige enthaltenen Sterne ist. Was uns ferner
bewegen muss, die Milchstrasse aus diesen Gesichtspunkten anzusehen,
ist der Umstand, dass wir nicht länger zweifeln können, ihr weiss-
liches Aussehen sei das Resultat des vereinigten Glanzes zahlloser
Sterne. Wollten wir uns die Milchstrasse als einen rinregelmässigen
Ring von Sternen denken, so müssten wir die Sonne nahe bei seinem
Mittelpunkte annehmen, ein Vorzug, wozu sich gar kein Grund ein-
sehen lasst. Nach unsrer Annahme hingegen wird jeder Stern dieser
Schicht, ausser wenn er nahe am Ende ihrer Länge und Flöhe steht,