Fourier — Fritsch.
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anfertigen lassen. Der Tod hat diese Pläne durchkreuzt. Am 12. Fe
bruar 186S starb Foucault und schon am 4. März veröffentlichte der
Moniteur eine Note, nach welcher der Kaiser Napoleon den Beschluss
gefasst, die Yollendung der Werke des grossen Physikers durch eine
jährliche Summe von 10,000 Frcs. aus seiner eignen Chatulle sicher
zu stellen.
Fourier, Jean Baptiste Joseph, berühmter Mathematiker und Phy
siker, geb. am 21. März 1781 zu Auxerre als Sohn eines Schneiders,
entwickelte schon in der Jugend so bedeutende Talente, dass er bereits
im IG. Jahre Professor an der Kriegsschule und kurz darauf auch an
der Polytechnischen Schule zu Paris wurde. Nachdem er Napoleon
mit nach Aegypten begleitet, ward er, zurück gekehrt, Präfect des Isere-
Departements, 1808 geadelt und 1817 Mitglied der Academie der
Wissenschaften zu Paris. Fourier’s Arbeiten beziehen sich fast aus
schliesslich auf die mathematische Theorie der Wärme und zeichnen
sich durch Tiefe des Gehaltes und Eleganz und Leichtigkeit der mathe
matischen Analyse aus.
Fraunhofer, Joseph, der berühmteste Optiker seiner Zeit, geb. am
6. März 1787 zu Straubing, gest. am 7. Juni 1826 zu München, der
Sohn eines armen Glasers, kam zu dem Glasschleifer Weichselberg
nach München in die Lehre, ward aber beim Zusammensturze des
Häuschens seines Lehrherrn mit verschüttet, indess glücklich unter
den Trümmern herausgezogen, worauf ihm König Ludwig von Baiern
einige Goldstücke aus Mitleid schenkte. Mit dieser Hand voll Thalern
wusste Fraunhofer zu gut zu wirthschäften, dass sie hinreichten,
ihm die zum Selbststudium nothwendigen Werke zu verschaffen und
gleichzeitig ihn von der letzten Zeit seiner Lehrjahre zu befreien. Im
Jahre 1806 kam er als Optiker in das Institut von Reichenbach,
Utzschneider und Liebherr, brachte hier die Kunst, optisch fehler
freies Glas herzustellen, zu hoher Ausbildung, ward 1809 Theilhaber
und 1818 alleiniger Director des inzwischen weltberühmt gewordenen
Instituts. Die von Fraunhofer gelieferten Fernrohre sind unbestritten
die besten, welche man besitzt; seine grössten Objective erreichten
übrigens bloss 9 Zoll Durchmesser, er war aber mit der Herstellung
grösserer beschäftigt, als ihn der Tod ereilte.
Fraunhofer’sche Linien, heissen nach ihrem ersten genauem Beob
achter die dunklen Verticallinien, von welchen das Spectrum des weissen
Sonnenlichtes durchzogen erscheint. Fraunhofer unterschied (1814)
im Sonnenspectrum 576 solcher Linien, gegenwärtig weiss man, dass
ihre Anzahl zu gross ist um genau bestimmt werden zu können. Die
Wichtigkeit dieser dunklen Linien für die Spectralanalyse verlangt eine
eingehendere Betrachtung, weshalb hier auf den Artikel Spectral
analyse verwiesen wird.
Fritsch, Johann Heinrich, geb. am 3. Februar 1772 zu Quedlin
burg, gest. am 11. April 1829 ebenda, war Pastor in seiner Vaterstadt
und beschäftigte sich neben meteorologischen vielfach mit astronomi
schen Beobachtungen, hauptsächlich der Sonne.
Fritsch, Carl, geb. am 16. August 1812 zu Prag, anfangs Verwal-
Klein, Astronomie. 14