Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Frühling — Frühlingspunkt. 
tungsbeamter, dann Adjunct der Centralanstalt für Meteorologie in 
Wien, zuletzt Vice-Director derselben, machte sich zuerst durch fleissige 
und genaue Wolken-Beobachtungen bekannt, hierauf folgten pliänologische 
Beobachtungen und viele meteorologische Untersuchungen, einige mit 
Rücksicht auf astronomische Wirkungen. 
Frühling, bezeichnet eine der vier Jahreszeiten und zwar die 
jenige, welche dem Winter folgt. Er beginnt astronomisch für die 
nördliche Erdhalbkugel am 20. März, wenn der Sonnenmittelpunkt im 
Aequator steht und Tag und Nacht an Länge gleich sind. Der Früh 
ling der Nordhemisphäre endigt, wenn die Sonne ihre grösste nörd 
liche Declination erreicht, am 21. Juni. Beim Frühlingsanfänge tritt 
die Sonne in das Zeichen des Widders, dagegen endigt der Frühliug 
(und beginnt der Sommer), wenn die Sonne in das Zeichen des Krebses 
tritt. Für die südliche Halbkugel beginnt der Frühling, sobald die 
Sonne den Aequator erreicht und südwärts darüber hinausgeht, am 
23. September und endigt, sobald die Sonne ihre grösste südliche 
Breite erreicht, am 21. December. Der Frühling der nördlichen Erd 
halbkugel dauert also etwa 5 Tage länger, als jener der südlichen 
Hemisphäre. Die Ursache dieses Unterschiedes ist in der elliptischen 
Gestalt der Erdbahn und der Lage ihrer grossen Axe zu suchen. Zur 
Zeit des Frühlings der nördlichen Erdhalbkugel befindet sich die Erde 
weiter von der Sonne entfernt und ihre Bewegung — welche die schein 
bare Bewegung der Sonne erzeugt — ist langsamer, als zur Zeit, wenn 
die südliche Erdhalbkugel Frühling hat. Die Sonne braucht daher 
einige Tage mehr dazu, die Zeichen des Widders, Stiers und der Zwil 
linge zu durchlaufen, als sie nöthig hat, um die gleich grossen Zeichen 
der Waage, des Scorpion und des Schützen zu durchlaufen. Dieses 
Yerhältniss wird sich übrigens im Laufe der Jahrtausende umkehren 
und der Frühling der Nordhemisphäre kürzer, jener der südlichen Erd 
hälfte dagegen länger werden. Dass die hieraus hervorgehenden klima 
tischen Veränderungen übrigens nur gering sein werden, ist schon aus 
dem Grunde leicht einzusehen, weil überhaupt die Temperatur der 
einzelnen Jahreszeiten im Einzelnen grossen Schwankungen unterliegt und 
der Frühling ebensowenig meteorologisch genau mit dem 20. oder 
21. März beginnt, wie bei uns der Winter genau mit dem 21. Decem 
ber einsetzt. 
Frühlings-Nachtgleiche, Frühlings-Tag- und Nachtgleiche, Früh 
lings-Aequinoctien wird der Zeitpunkt genannt, in welchem die Sonne 
den Durchschnittspunkt der Ekliptik und des Aequators erreicht, sich 
nördlich wendet und für die Nordhalbkugel der Erde astronomisch der 
Frühling beginnt. Weil die Sonne zu dieser Zeit senkrecht über dem 
Erdäquator steht, macht sie Tag und gleich, so dass beide je 12 Stun 
den dauern. 
Frühlingspunkt wird der Durchschnittspunkt der Ekliptik mit 
dem Aequator genannt, von welchem aus die Sonne anfängt sich nörd 
lich vom Aequator zu entfernen. Von ihm aus werden die Grade der 
Länge sowohl wie der Rectascension gezählt, er ist der Nullpunkt der 
Zählung und gleichzeitig der Nullpunkt des Zeichens des Widders.
	        
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