Gleichung, persönliche.
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genau im nämlichen Augenblicke, bei demselben Pendelschlage, den
Meridiandurchgang wahrnehmen müssten. Dies ist jedoch nicht der
Fall. Vielmehr wird der eine Beobachter um einen gewissen Bruch-
theil der Secunde früher den Durchgang wahrnehmen als der andere
und diese Zeitdifferenz wird für beide, wenigstens eine Zeit lang ziem
lich constant bleiben. Man hat gefunden, dass dieser Unterschied unter
Umständen, selbst bei geübten Beobachtern, über */ 2 Secunde betragen
kann, während die Genauigkeit der Bestimmungen jedes Einzelnen bis
auf mehr als '/ 10 Secunde steigt, also seine Beobachtungen unter ein
ander selbst verglichen bis auf V )0 Secunde mit einander übereinstim-
men. Jene grosse Abweichung, die sich für verschiedene Beobachter-
verschieden herausstellt, wird die persönliche Gleichung derselben
genannt. Die Ursache derselben liegt darin, dass Gesicht und Gehör
nicht absolut gleichzeitig thätig sein können und dass jeder Sinnes
eindruck, um zum Bewusstsein zu gelangen einer gewissen Zeit bedarf,
die bei verschiedenen Personen verschieden ist. Arago hat zuerst
nachgewiesen, dass der aus der persönlichen Gleichung entspringende
Unterschied in den Bestimmungen zweier Beobachter verschwindet oder
wenigstens sehr klein wird, wenn Beide bloss den Antritt des Sternes
an den Faden wahrzunehmen, nicht aber gleichzeitig die Uhrschläge
zu beachten brauchen. Man hat daher besondere Apparate construirt,
bei welchen der Moment des Sterndurchganges durch den Druck des
Beobachters auf eine Klappe notirt wird. Durch diesen Druck wird
nämlich ein electrischer Strom hergestellt, der mit den Schreibapparaten
eines Telegraphen in solche Verbindung gesetzt ist, dass sofort auf
einem durch Uhrwerk bewegten Papierstreifen (auf dem die Uhr selbst
ihren Gang durch Punkte bezeichnet) ein Eindruck erzeugt wird, der
mit höchster Schärfe den Moment der Beobachtung zu messen gestattet.
Indessen ist auch diese Methode nicht absolut fehlerfrei, indem
immerhin eine gewisse Zeit vergeht zwischen dem Eintreten einer Er
scheinung und dem unmittelbar nach ihrer Wahrnehmung mittels eines
Druckes der Hand gegebenen Zeichen. Dieses Zeitintervall ist sogar
ziemlich beträchtlich. Hankel fand z. B. für die Zwischenzeit, bevor
er im Stande war, auf die Wahrnehmung eines Tones durch den Druck
mit der Hand ein Zeichen zu geben, eine Dauer von la05 /ioooo °der
hinreichend genau von anderthalb Zehntel Secunde. Die Abweichungen
der zu verschiedenen Zeiten angestellten Beobachtungen von obigem
Mittelwerthe, erreichen nicht y, 00 Secunde. Bei den vorstehenden
Untersuchungen war der erzeugte Ton kurz, scharf und ziemlich laut;
verliert er diese Eigenschaften, so wurde die Zwischenzeit, in welcher
die Druckbewegung mit der Hand ausgeführt wird, um '/, 00 bis 3 / 100 Se
cunde grösser.
Um den Zeitraum zwischen dem Auf blitzen eines Lichtes und der
Ausübung eines Druckes mit der Hand zu bestimmen, wurden zu ver
schiedenen Zeiten Beobachtungen nach zwei verschiedenen Methoden
gemacht. Es ergab sich aus denselben als mittleres Zeitintervall 20c, yiooon
oder nahe zwei Zehntel Secunde. Diese Zwischenzeit ist grösser wie
die oben gefundene und gleiches ergab sich auch, als Hankel eine