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Gnomonik — Goujon.
tagsbestimmung benutzt. So errichtete Paul Toscanelli im Jahre
1468 in der Kathedrale zu Florenz einen Gnomon, indem er in der
Kuppel, 277 Fuss über dem Boden, eine passende Oeffnung anbrachte.
Noch im Jahre 1768 errichteten Cesaris und Reggio im Dome zu
Mailand einen Gnomon; allein weder diese noch alle andern Gnomone
wurden mehr von den Astronomen benutzt, nachdem die Kunst, genaue
Uhren herzustellen, sich einigermaassen vervollkommnet hatte.
Gnomonik, bezeichnet die Kunst, Sonnenuhren zu verfertigen.
Dieselbe war schon dem Alterthume bekannt und wurde damals viel
cultivirt. Da indess die Sonnenuhren nicht so viel zu leisten vermö
gen als Räderuhren, so gerieth die Gnomonik in der neuern Zeit ganz
in Yerfall und nur ausnahmsweise beschäftigt sich gegenwärtig noch
ein Gelehrter mit Gnomonik. Doch sei hier beiläufig bemerkt, dass
1864 S onndorfer ein reichhaltiges und gelehrtes Werk über die
„Theorie und Construction der Sonnenuhren auf Ebenen, Kegel-, Cylin-
der- und Kugelflächen” veröffentlichte, dass allen Denjenigen empfohlen
werden kann, welche sich für den Gegenstand interessiren und genü
gende Yorkenntnisse besitzen, um den mathematischen Entwicklungen
des Yerfassers folgen zu können.
Beiläufig bemerkt ward in Rom die erste Sonnenuhr im Jahre 263
v. Chr, durch Yalerius Messala aufgestellt; da sie indess für die
Stadt Catanea ursprünglich eingerichtet war, so entsprach sie in Rom
ihrem Zwecke nicht, wurde jedoch erst viel später verbessert.
Godin, Louis, geb. am 28. Februar 1704 zu Paris, gest. am 11. Sep
tember 1760 zu Cadix, nahm 1735 Theil an den grossen peruanischen
Gradmessungen und kehrte erst 1751 wieder zurück, worauf er die
Direction der Seecadettenschule in Cadix übernahm.
Goldene Zahl, heisst diejenige Zahl, welche angibt, das wievielste
Jahr ein gegebenes Jahr im Mondcirkel ist. Näheres siehe in dem
Artikel Cyklus. Weshalb diese Zahl gerade goldene Zahl genannt
wurde, ist nicht mit Bestimmtheit bekannt; Lai an de und Bode glaub
ten, weil die Zahl ehedem an öffentlichen Orten mit goldenen Buch
staben angeschrieben wurde, Ideler dagegen meint, weil sie die alten
Kalenderschreiber mit goldener Dinte schrieben.
Goldschmidt, Hermann, geb. am 17. Juni 1802 zu Frankfurt a. M.,
gest. am 10. Septbr. 1866 zu Fontainebleau, war seines Gewerbes Maler
und machte seine ersten Studien unter Schnorr und Cornelius. Im
Jahr 1834 kam er nach Paris, kaufte sich ein Fernrohr und begann
von seinem Speicherfenster aus den Himmel zu durchmustern. Seine
Bemühungen hatten einen bis dahin unerhörten Erfolg, er entdeckte
14 Planeten, darunter zwei in einer Nacht.
Goodrike, John, Geburtsort und Zeit unbekannt, starb am 20. April
1786, fast zugleich mit seiner Erwählung zum Mitgliede der Royal
Society, entdeckte die beiden veränderlichen Sterne ¡3 in der Leyer
und o im Cepheus und lieferte Beobachtungen derselben.
Goujon, Jean Jacques Emile, geb. am 31. Juli 1823 zu Paris,
gest. am 28. October 1856 ebenda; seit 1841 an der Pariser Stern
warte thätig, entdeckte er dort den Kometen II. von 1849.