250
Guinand — Halbschatten.
v
Kaltenberg am Lech, gest. am 21. Juni 1852 zu München, war An
fangs Feldchirurg, studirte und ward 1808 Lehrer der Naturwissen
schaften und 1826 Professor der Astronomie an der Universität zu
München. Seine astronomischen Beobachtungen sind ohne Kritik und
seine Folgerungen aus denselben meist geradezu phantastisch.
Guinand, Pierre Luis, geb. um 1744 zu Brenets bei Neufchatel, p
gest. 1824 ebenda, war Anfangs Tischler, wandte sich dann aber der
Optik zu und gelangte zu einigen wichtigen Verbesserungen in der
Darstellung von Flintglasmassen, weshalb ihn Utzschneider 1805 in
sein Institut nach Benedictbeuren berief, wo er bis 1814 blieb und dann
wieder in seine Heimath ging, wo er eine eigne Anstalt errichtete, die
indess den steigenden Ruhm der Münchener Instrumente nicht zu beein
trächtigen vermochte.
Hadley, John, gest. am 15. Februar 1744 als Vicepräsident der Royal
Society, war seines Gewerbes Instrumentenmacher und stand in persön
lichem Verkehr mit den grossen Englischen Gelehrten seiner Zeit.
Sein Name wird hauptsächlich genannt, weil er als Erfinder des nach
ihm benannten Spiegelsextanten gilt. Es ist jedoch gegenwärtig er
wiesen, dass weder er noch Godfrey, für den die Nordamerikaner
die Ehre der Erfindung in Anspruch nehmen, sondern dass vielmehr
Newton der wahre Erfinder ist. Nach Halley’s Tod fand man
nämlich unter seinen Papieren eine ganz von Newton’s Haxid her
rührende Zeichnung und Beschreibung des Instruments. Derselbe war ^
1727 gestorben und 4 Jahre später trat Hadley mit seiner Erfindung
auf. "Warum Halley, der von Newton’s Erfindung wusste, nicht
dessen Rechte Hadley gegenüber geltend machte, ist unbekannt.
Hahn, Friedrich Graf von, geb. 1741 auf Gut Neuhaus in Hol
stein, gest. am 0. October 1805 zu Remplin bei Malchin, war ein
äusserst thätiger astronomischer Beobachter, der sich eine kleine Privat
sternwarte erbaut hatte. Er beobachtete auf derselben die Jupiter
streifen, die Venus, den Mond, die Sonne, veränderliche Sterne etc.
Resultate von bleibendem Werthe hat er ebenso wenig hinterlassen, als
die meisten grösseren Sternwarten die gleichzeitig thätig waren.
Haidinger, Wilhelm, geb. am 5. Februar 1795 zu Wien, bildete
sich unter Moss zum Mineralogen aus, lebte dann in England und
durchreiste hierauf einen grossen Theil von Europa. Nach seiner
Rückkehr zog er sich bis 1840 nach Einbogen zurück, mit mineralo
gischen Untersuchungen beschäftigt, ward darauf Sectionsrath im
k. k. Ministerium für Landescultur und Bergwesen und Director der
k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Neben einer grossen Thä-
tigkeit auf dem speciell mineralogischen Gebiete hat sich Haidinger
grosse Verdienste um die Meteoritenkunde erworben, und die durch
ihn begründete Meteoritensammlung in Wien zählt zu den bedeutendsten
der Welt.
Halbschatten. Wenn ein dunkler, undurchsichtiger Körper von
einem andern leuchtenden Körper erleuchtet wird, so wirft er einen
Schatten hinter sich, dessen Grösse und Gestalt von der Entfernung, Grösse