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Hankel — Harding.
Venusdurchgänge für die Bestimmung der Sonnenparallaxe aufmerksam
und begründete dadurch diese wichtige Methode, deren erste Ideen
freilich schon bei J. Gregory in dessen Optica promota zu finden
sind. In den Jahren 1698—1700 machte er zwei Reisen durch den
Atlantischen Océan zu den Amerikanischen Küsten, um die Richtung
der Magnetnadel an verschiedenen Punkten der Erdoberfläche zu be
stimmen, und gab dadurch den ersten Anstoss zu genauen Unter
suchungen des Erdmagnetismus. Als Resultat seiner Arbeiten erschien
im Jahre 1701 die erste grössere Karte der magnetischen Déclination.
Halley wandte sich nunmehr wieder specieller der Astronomie zu,
besonders nachdem er 1703 an Wallis Stelle Professor der Geometrie
an der Universität zu Oxford geworden Avar. Nach neuen Methoden
berechnete er 1705 die Bahnelemente der Kometen von 1531, 1607
und 1682, und Avagte, gestützt auf die Aehnlichkeit derselben unter
einander und die nahe gleiche Dauer der ZAvischenzeit, die Behauptung,
dass diese Erscheinungen sämmtlich Wiederkünfte eines und desselben
Kometen seien, der gegen Anfang 1759 zurückkehren werde. Die
Voraussage bestätigte sich in der That, und der Komet führt seitdem
den Namen des Halley’schen Kometen. Nach Flamsteed’s Tode
wurde Halley Director der SternAvarte Greenwich.
Hankel, Wilhelm Gottlieb, geb. am 17. Mai 1814 zu Ermsleben
in der Provinz Sachsen, Anfangs Lehrer an der Realschule zu Halle,
später Professor der Physik an der Universität zu Leipzig, thätiger
Physiker, der sich besonders mit den elektrischen Erscheinungen be
schäftigt. Er besorgte die deutsche Ausgabe von Arago’s sämmt-
lichen Werken.
Hansen, Peter Andreas, geb. am 8. Dec. 1795 zu Tondern in Schles
wig, war Anfangs Gehülfe bei Schumacher auf der Sternwarte zu Altona
und wurde 1825 nach Encke’s Abgänge Director der Sternwarte See
berg bei Gotha. Hansen gilt mit Recht als einer der tiefsten Kenner
dessen, was man als Mechanik des Himmels bezeichnet. Seine Unter
suchungen umfassen die schwierigsten Gegenstände der physischen
Astronomie. Seine Abhandlung „Untersuchungen über die gegenseitigen
Störungen Jupiters und Saturns” wurden 1831 von der Berliner Aka
demie gekrönt. Den grössten Ruhm erwarb sich Hansen indess durch
seine neuen Mondtafeln, Avelche den verwickelten Lauf des Mondes mit
einer Genauigkeit darstellen, die man zu erreichen früher nicht für
möglich gehalten hätte. Die im Vereine mit Olufsen herausgegebenen
Sonnentafeln (Tables du Soleil, exécutées d’après les ordres de la Soc.
roy. des Sciences à Copenhague, 1854) zeichnen sich ebenfalls durch
grosse Genauigkeit aus, sollen indess den neuen Sonnentafeln Lever
ri er’s doch etwas nachstehen.
Harding, Karl Ludwig, geb. am 29. September 1765 zu Lauen
burg, gest. am 31. August 1834 zu Göttingen, Avidmete sich Anfangs
der Theologie, Avandte sich aber dann der Astronomie zu, ward 1800
Observator und Inspector der Privatsternwarte des Oberamtmanns
Schröter in Lilienthal bei Bremen, folgte 1805 einem Rufe als ausser
ordentlicher Professor der Astronomie nach Göttingen und ward 1812