Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Heliometer. 
daher die heliocentrische Länge aus der von der Erde aus beobachteten, 
aus der geo Cent rischen (s. d.) durch Rechnung ableiten. 
Heliometer, ein zuerst von Bouguer angegebenes Instrument, 
um sehr kleine Winkel am Himmel zu bestimmen. Wie der Name 
besagt, diente es ursprünglich dazu, den Sonnendurchmesser zu messen, 
aber in der Vervollkommnung, welche ihm Fraunhofer gab, kann 
der Heliometer gegenwärtig zu allen mikrometrischen Messungen am 
Himmel benutzt werden. 
Bouguer’s Heliometer bestand aus einem Fernrohre mit zwei 
nebeneinander stehenden, in jeder Beziehung vollkommen gleichen Ob- 
jectivgläsern. Die Bilder, welche diese Objective in zwei dicht neben 
einander liegenden Brennpunkten entwarfen, wurden gleichzeitig durch 
ein einziges Okular betrachtet. Das eine der beiden Objectivgläser 
war durch eine Schraube verschiebbar, so dass der Mittelpunkt des 
selben längs der gemeinsamen Durchschnittslinie bis zu einem gewissen 
Betrage von dem andern entfernt werden konnte. In Folge dieser 
Verschiebung entfernte sich natürlich das durch dieses Objectiv erzeugte 
Bild von demjenigen des andern Objectivs. Wenn nun z. B. das In 
strument auf die Sonne gerichtet und beide Objective so weit von 
einander entfernt waren, dass sich die beiden Sonnenbilder mit ihren 
Rändern noch eben berührten, so gab der Abstand der Mittelpunkte 
beider Objective einen Maassstab für den Durchmesser der Sonne. 
Dieser Abstand wird durch eine Schraube gemessen, deren Drehungen 
die Objective jedesmal um einen bekannten Winkelwerth von einander 
entfernen. Die Zahl der Schraubenumgänge misst also die Winkel 
grösse des Durchmessers des Sonnenbildes. Gewisse Unbequemlich 
keiten beim Gebrauche des Instruments führten schon bald darauf, an 
den beiden innern, einander zugekehrten Rändern der Objective beider 
seits gleiche Stücke wegzuschneiden. Dollond ging noch weiter und 
verwandte zu seinen Heliometern blos ein Objectiv, das er in der 
Mitte senkrecht durchschnitt und dessen eine Hälfte er beweglich 
machte. Einen ungleich grösseren Schritt zur Vervollkommnung des 
Instruments that Frauenhofer, auch er adoptirte das durchschnittene 
Objectiv D o 11 o n d ’s, aber er machte beide Objectivhälften beweglich 
und gab dadurch die Möglichkeit sogenannter multiplicirender Beob 
achtungen. Das Princip dieser letztem ist ungemein einfach. Beim 
Beginne der Messung erblickt der Beobachter den zu messenden Gegen 
stand, z. B. wieder die Sonne einfach und die beiden Theilungen stehen 
auf einem gleichen Punkte der Scala. Er schraubt jetzt die eine 
Objectivhälfte weg und sofort entstehen zwei Bilder der Sonne, die 
sich zum Theile decken. Diese beiden Bilder bringt er jetzt so weit 
auseinander, bis sie sich eben noch berühren; so findet sich der ein 
fache Durchmesser der Sonne. Nun führt der Beobachter mittelst der 
zweiten Schraube das eine Bild über das andere hinweg, bis sich beide 
abermals berühren, dies giebt den zweifachen Durchmesser; die Bewe 
gung der ersten Objectivhälfte abermals bis zur Berührung beider 
Bilder, giebt den dreifachen Durchmesser etc. Auf diese Weise werden 
durch Vermehrung der Messungen die Einzelfehler der Einstellung wie
	        
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