Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Heliostat — Heliotrop. 
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der Theilung vermindert und das Endresultat ist einer ungemeinen Ge 
nauigkeit fällig. 
Was in geschickter Hand mit einem Fraunhofer’sehen Heliometer 
zu erreichen ist, hat Bessel gezeigt, obgleich sein Instrument, ver 
glichen mit denjenigen, die man heute besitzt (z. B. auf der Stern 
warte zu Oxford) noch unvollkommen und klein genannt werden muss. 
In seiner Abhandlung über die Parallaxe von 61 im Schwan hat 
Bessel gezeigt, dass 28 Meridianbeobachtungen Bradley’s nur das 
Gewicht einer einzigen Heliometerbeobachtung haben. 
Heliostat, ein, wie es scheint, zuerst von s’Gravesande ange 
gebenes Instrument, bei Avelchem trotz des ununterbrochenen Fort 
rückens der Sonne, ein von einem Spiegel reflectirter Sonnenstrahl 
dennoch stets nach einer unveränderten Richtung hingeworfen wird. 
Man erreicht dies dadurch, dass dem Spiegel mittels eines Uhrwerks 
eine passende Bewegung ertheilt wird. 
Heliotrop, ein von Gauss erfundenes Instrument, um bei grossen 
s s s 
geodätischen Messungen das Sonnenbild als Signalpunkt einem ent 
fernten Beobachter zuzuwerfen. Dieses Instrument hat besonders für 
Gradmessungen eine grosse Wichtigkeit erlangt, indem es ermöglicht, 
selbst bei sehr grossen Dreiecken die Endpunkte derselben, auf welche 
bei den Winkelmessungen eingestellt werden muss, stets und sicher 
wahrzunehmen. Die Schwierigkeit, diese Richtungssignale stets und 
hinreichend scharf zu erkennen, hatte schon früher zu mannigfachen 
Vorschlägen geführt und man blieb schliesslich dabei stehen, diese 
Punkte künstlich zu erleuchten und die Beobachtungen bei Nacht an 
zustellen. Allein auch hierbei zeigten sich noch bedeutende Uebel- 
stände, wie besonders die grosse Französische Gradmessung erwies. 
Da kam Gauss auf die Idee, den Widerschein der Sonne (der z. B. 
von spiegelnden Fensterscheiben ungemein weit reflectirt wird) zu be 
nutzen, um dem Beobachter Licht zuzuwerfen. In der That blinkt 
das mittelst des Heliotrops gesandte Licht selbst aus einer Distanz von 
100,000 Metern gleich einem hellen Sterne, so dass eine Einstellung 
auf dasselbe mit aller wünschenswerthen Genauigkeit möglich ist. Das 
Princip des Instruments ist folgendes: 
Es sei (Fig. 32.) ein Fernrohr auf den Punkt o gerichtet, so dass
	        
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