Jupiter.
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rührt diese Bewegung davon her, dass Jupiter sich in derselben Richtung
um seine Axe wälzt, und man hat die Dauer dieser Umwälzung, also die
Gesammtdauer von Tag und Nacht auf diesem Planeten zu 9 Stunden
55,2 Minuten bestimmt. Dies ist jedoch nur ein mittleres Resultat; manche
der dunklen Flecke bewegen sich schneller, gleichsam als wenn sie durch
Stürme fortgetrieben würden. Es scheinen in der That Stürme auf
jenem Planeten häufig vorzukommen und zwar deuten die Beobachtun
gen Schröters an, dass die Geschwindigkeit derselben bisweilen
6 Meilen pro Stunde erreicht; Schmidt in Athen beobachtete sogar
im Jahre 1852 eine helle Wolke, welche sich mit einer stündlichen
Geschwindigkeit von 28 Meilen fortwälzte. Die Beobachtungen von
Beer und Mädler in den Jahren 1834 und 1835 ergaben nur Ge
schwindigkeiten von 16 bis 21 Meilen pro Tag.
Dass Jupiter eine Atmosphäre hat, folgt nach optischen. Gesetzen
schon aus dem Umstande, dass sich seine Streifen nicht bis an den
Rand der Scheibe verfolgen lassen. Die Existenz der dunklen Flecke
beweist dies ebenfalls, gleichgültig, ob man sie als Analoga unserer
Wolken ansehen will oder nicht. Die spectroskopischen Untersuchun
gen Secchi’s ergaben im rothen Theile des Spectrums vom Jupiter
einen dunklen Streifen, dessen Ursprung der römische Astronom der
Absorption des Sonnenlichtes beim Durchgänge durch die Jupiters
atmosphäre zuschreibt.
Die Fallhöhe der Körper beträgt au dem Aequator des Jupiter
in der ersten Secunde 33 ’/ 3 pariser Fuss, während sie auf der Erde
bloss 15 pariser Fuss beträgt und ein Gegenstand von 1 Pfund Ge
wicht auf unserer Erde drückt auf dem Planeten Jupiter mit einem
Gewichte von 2'/ 3 Pfund auf seine Unterlage. Die Sonne zeigt sich
den etwaigen Bewohnern dieses Planeten als eine Scheibe von unge
fähr 6 Minuten Durchmesser, ihre Lichtstärke und soweit dies von dem
Abstande abhängt auch ihre Wärmewirkung, ist dort 25mal geringer
als auf der Erde. Unser Planet erscheint von dort aus als ein kleiner
Stern, der sich stets in der Nähe der Sonne aufhält und von dieser
sich höchstens nur 12° östlich oder westlich entfernt, also noch nicht
einmal halb so weit als bisweilen Merkur für unsern Anblick. Die
Erde ist daher nur höchst selten eine kurze Zeit hindurch am Mor
gen- oder Abendhimmel vor Aufgang oder nach Untergang der Sonne
den etwaigen Bewohnern des Jupiter sichtbar; ja dort könnte sogar
die Astronomie bis zu einem gewissen ziemlich hohen Grade der Aus
bildung gelangt sein, ohne dass man etwas von der Existenz unserer
Erde, geschweige denn der Planeten Mercur und Venus ahnte.
Die Umdrehungsaxe des Jupiter steht fast senkrecht auf der
Ebene seiner Bahn, indem sie mit dieser einen Winkel von 86° 54'
macht. Die Sonne weicht daher das ganze Jahr hindurch nur wenig
vom Aequator ab und der Wechsel der Jahreszeiten kann also auf
diesem Planeten nur gering sein, ebenso wie der Unterschied der Tages
längen. Die Rechnung ergibt, dass auf dem Jupiter unter 60° nördl.
oder südl. Breite der Unterschied zwischen dem längsten und kürzesten
Klein, Astronomie. 18