Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Komet. 
295 
oder die Kraft, welche jene Wirkung hervorbringt, anzugeben ver 
mögen. Sie ist in dem Widerstande zu suchen, welchen die feine gas 
artige Substanz oder der Aether, der die Himmelsräume erfüllt, der 
Bewegung des Kometen entgegensetzt. 
Die Bewegung der Kometen im Raume (ebenso wie jene der Pla 
neten) entsteht durch die Wirkung zweier Kräfte, deren eine, die Tan 
gentialkraft das Gestirn von der Sonne zu entfernen strebt, während 
die andere, die Anziehungskraft, den Kometen fortwährend zur Sonne 
hinzieht. Die Bewegung wird sich für jeden folgenden Umlauf so lange 
gleichbleiben, als sich das stetige Verhältniss beider Kräfte zu einander 
nicht ändert. Wird aber z. B. einem Kometen ein merklicher Wider 
stand entgegengesetzt, seine Tangentialkraft also vermindert, so wirkt 
hierdurch die Anziehungskraft der Sonne stärker, der Komet ermattet 
gewissermassen in seinem Fluge und es ist ihm nicht mehr möglich, 
sich so weit wie früher von der Sonne zu entfernen. In seinem Son 
nennähepunkte sowohl wie in der Sonnenferne, im Aphelium, bleibt 
er demnach dem Centralkörper näher, wie es ohne die Einwirkung 
eines widerstehenden Mittels (des Aethers) der Fall sein würde, und 
diese Verkleinerung der Bahn-Dimensionen muss bei jedem weiteren 
Umlaufe zunehmen. Die Geschwindigkeit der Bewegung des Kometen 
nimmt zwar bei diesem fortwährenden Näherrücken an die Sonne wie 
der zu, dergestalt, dass er die neue Bahn schneller durchläuft wie die 
alte grössere Bahn, aber jene Zunahme der Bewegungsgeschwindigkeit 
genügt noch lange nicht, um das Gestirn wieder in die alte Bahn 
zurückzuwerfen und so vor dem Schicksale zu bewahren, dereinst mit 
furchtbarer Geschwindigkeit auf die Sonne zu stürzen. 
Es liegt nahe, zu untersuchen, ob der Einfluss eines widerstehen 
den Mittels sich nicht auch bei andern Kometen bemerkbar macht. 
Aber solche Untersuchungen sind ganz ungemein schwierig, indem sie 
erfordern, dass der zu untersuchende Komet wenigstens in drei Um 
läufen auf das genaueste beobachtet worden. Ferner darf auch seine 
Umlaufszeit nicht allzugross sein, da hierdurch wieder Verhältnisse 
eintreten, welche so genauen Bestimmungen, wie sie hier nöthig sind, 
entgegenstehen. Unter solchen Umständen zeigen sich bei dem jetzi 
gen Zustande der Wissenschaft nur die oben bereits erwähnten, soge 
nannten inneren Kometen zu dergleichen Untersuchungen tauglich, vor 
ausgesetzt natürlich, dass genug Beobachtungen vorliegen, um über 
haupt etwas entscheiden zu können. Leider sind indess die Beobach 
tungen, ausser bei dem Encke’schen, nur bei zweien dieser Kometen 
der Art, dass sie eine Untersuchung möglich machen. Es sind dies 
der oben genannte Biela’sche und ein am 22. November 18-15 von 
Faye in Paris entdeckter Komet. Von diesen beiden hat sich aber 
noch dazu auch der Biela’sche Komet einer solchen Untersuchung 
durch seine Theilung in zwei Himmelskörper und sein gänzliches Ver 
schwinden entzogen, so dass nur Faye’s Komet übrig bleibt. Dieser 
Komet ist bei dreimaliger Wiederkehr beobachtet worden. Aus den 
Beobachtungen der ersten Erscheinung im Jahre 1813 berechnete Le- 
verrier die Umlaufszeit zu 2717 Tagen 16 Stunden und bestimmte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.