Länge, geographische.
307
Fixsternes beobachtet, so werden diese Differenzen, weil der Mond seine
Rectascension täglich gegen 15° ändert, nicht gleich sein, und man
kann aus diesen Differenzen, wenn man die tägliche Aenderung der
Rectascension des Mondes kennt, auf den Meridianunterschied schliessen.
Littrow giebt hierzu folgendes Beispiel: Man beobachtete
die Culm. d. Mondes in Gotha um 13 47 32,45 Sternzeit; in Mannheim um 13 47 53,0
gab sich zu 34' 44,998" = b. Nennt man nun x die Meridiandifferenz
beider Orte, so hat man die Proportion:
Durch die Messung des scheinbaren Winkelabstandes des Mondes
von einem Fixsterne lässt sich der wahre Winkelabstand beider, wie
er für ein Auge im Erdmittelpunkte erscheinen würde, leicht und
sicher berechnen. Dieselbe Beobachtung an einem andern Orte ange
stellt und ebenfalls auf den Erdmittelpunkt reducirt, würde ein Mittel
geben, den Meridianunterschied beider Orte zu bestimmen, da der
Unterschied der Zeiten, für welche dieselbe geocentrische Entfernung
des Mondmittelpunktes von einem Gestirne statt hat, der Meridian
differenz beider Orte gleich ist. Man sieht sofort, dass zwei Messungen
des Mondabstandes von einem und demselben Sterne an zwei verschiedenen
Orten erforderlich sind, um die Meridiandifferenz zu bestimmen; dazu
kommt noch, wenn man (was auf See nothwendig ist) seine Länge auf
der Stelle wissen muss, dass die Kenntniss der zweiten Beobachtung
nicht sofort zu erlangen ist. VDie ganze Methode wü rde also zur
auf der See ganz unbrauchbar sein, wenn nicht die
-Xheorie der Mondbewegung zu einem so bewundernswürdigen Grade
ommenheit gebracht worden wäre, dass man der zweiten
mg entbehren kann. Die Mondtafeln geben nämlich den Ab
wissen Ort (z. B. für Greenwich) und für jeden gewünschten Augenblick
so genau im Voraus an, als dieser Abstand nur immer mittels einer
directen Messung zu erlangen ist. Da die Bewegung des Mondes am
Himmel für eine Reihe von Jahren im Voraus berechnet worden ist,
so nimmt der Seefahrer die Resultate dieser Rechnung mit, und hat
dann die c.orrespondirende Beobachtung für jeden Augenblick zur Hand.
Ein Beispiel wird dies noch mehr verdeutlichen. Ein Schiffer misst
Abends 5 h 14 m 10 s nach seiner mittleren Ortszeit den Abstand der
Mittelpunkte von Sonne und Mond und findet diesen Abstand auf den
Erdmittelpunkt reducirt gleich 8° 15' 30". Seine Mondephemeride
aber giebt ihm für denselben Tag an:
h m
hm s
„ der Spica „ „ „ 13 14 17,87
13 14 17,2
33 14,58
33 35,8
— 33 14,58
21,22
# oder 5' 18,3" Bogen = a.
Die Aenderung der Rectascension des Mondes in l h Sternzeit er-
b : a = 1 : x, oder
x = - = 0 h 9 m 9,6 8 = 2° 17' 24".
a
('s Mondes von einer Reihe hervorragender Sterne für einen ge-
20*