Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Lagrange — Lalande. 
311 
Länge und Breite ist der Ort eines Sternes am Himmelsgewölbe voll 
kommen bestimmt. 
Heliocentrische Länge ist die Länge eines Sternes, wie sie 
einem Auge im Sonnenmittelpunkte erscheinen würde, geocentrische 
Länge diejenige, welche sich für einen Beobachter im Erdmittelpunkte 
darstellen würde. 
Länge des aufsteigenden Knotens ist der Bogen zwischen 
dem Durchschnittspunkte der Bahnebene eines Planeten oder Kometen 
mi t der Erdbahn und dem Frühlingspunkte. Länge des Planeten 
in seiner Bahn nennt man den Winkel am Sonnenmittelpunkte 
zwischen dem Radius vector des Planeten und dem aufsteigenden 
Knoten + der Länge des aufsteigenden Knotens. Diese Länge auf 
der Ekliptik gezählt, wird reducirte Länge des Planeten oder 
Länge des Planeten in der Ekliptik genannt. Nennt man den 
Winkel zwischen dem Radius vector des Planeten und dem aufsteigen 
den Knoten seiner Bahn a, die Länge des Perihels p, die Länge des 
aufsteigenden Knotens k, die wahre Anomalie v, so ist die Länge des 
Planeten in der Bahn l = a + k = v + p. 
Länge, selenographische, bezeichnet für einen Punkt der 
Mondoberfläche genau dasselbe, was die geographische Länge für einen 
Punkt der Erdoberfläche besagt. Als ersten Meridian des Mondes 
nimmt man denjenigen, der bei mittlerer Libration (s. d.) durch die 
Mitte der sichtbaren Mondhemisphäre geht. 
Lagrange, Joseph Louis Graf, einer der grössten Mathematiker 
aller Zeiten, geb. am 25. Januar 1736 zu Turin, gest. am 10. April 
1813 zu Paris, wurde schon im 19. Jahre Professor der Mathematik 
an der Artillerieschule zu Turin, war von 1766 bis 1787 an Euler’s 
Stelle Director der mathematischen Klasse der Berliner Akademie, 
ging dann als Mitglied der Pariser Akademie nach Paris und stieg 
dort zu den höchsten Ehrenstellen. Lagrange’s Untersuchungen 
bilden das Fundament, auf dem Laplace fortbaute; unter Anderem 
führte er bei seinen Untersuchungen der gegenseitigen Störungen der 
Planeten die Methode ein, die Bahnen als Ellipsen mit veränderlichen 
Elementen zu betrachten; ebenso ist das Princip der virtuellen Ge 
schwindigkeiten von ihm zuerst benutzt worden. 
La Hire, Philippe de, geb. am 18. März 1640 zu Paris, gest. 
am 21. April 1718 ebenda. Anfangs Maler, widmete er sich später 
ganz der Astronomie, ward Professor der Mathematik am College royale 
und seit 1679 einige Jahre bei den geodätischen Vermessungen in 
Frankreich beschäftigt. La Hire stellte eine Menge astronomischer 
und meteorologischer Beobachtungen an, ebenso entwarf er eine auf 
eigenen Beobachtungen beruhende Mondkarte, die indess nicht publi- 
cirt wurde. 
Lalande, Joseph Jérome le François de, berühmter Astronom, 
geb. am 11. Juli 1732 zu Bourg-en-Bresse, gest. am 4. April 1807 
zu Paris, ward, kaum 19 Jahre alt, von der Pariser Akademie zur 
Bestimmung der Mondparallaxe nach Berlin gesandt, ward 1753 Mit 
glied der Pariser Akademie, 1761 Professor der Astronomie am College
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.