Lagrange — Lalande.
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Länge und Breite ist der Ort eines Sternes am Himmelsgewölbe voll
kommen bestimmt.
Heliocentrische Länge ist die Länge eines Sternes, wie sie
einem Auge im Sonnenmittelpunkte erscheinen würde, geocentrische
Länge diejenige, welche sich für einen Beobachter im Erdmittelpunkte
darstellen würde.
Länge des aufsteigenden Knotens ist der Bogen zwischen
dem Durchschnittspunkte der Bahnebene eines Planeten oder Kometen
mi t der Erdbahn und dem Frühlingspunkte. Länge des Planeten
in seiner Bahn nennt man den Winkel am Sonnenmittelpunkte
zwischen dem Radius vector des Planeten und dem aufsteigenden
Knoten + der Länge des aufsteigenden Knotens. Diese Länge auf
der Ekliptik gezählt, wird reducirte Länge des Planeten oder
Länge des Planeten in der Ekliptik genannt. Nennt man den
Winkel zwischen dem Radius vector des Planeten und dem aufsteigen
den Knoten seiner Bahn a, die Länge des Perihels p, die Länge des
aufsteigenden Knotens k, die wahre Anomalie v, so ist die Länge des
Planeten in der Bahn l = a + k = v + p.
Länge, selenographische, bezeichnet für einen Punkt der
Mondoberfläche genau dasselbe, was die geographische Länge für einen
Punkt der Erdoberfläche besagt. Als ersten Meridian des Mondes
nimmt man denjenigen, der bei mittlerer Libration (s. d.) durch die
Mitte der sichtbaren Mondhemisphäre geht.
Lagrange, Joseph Louis Graf, einer der grössten Mathematiker
aller Zeiten, geb. am 25. Januar 1736 zu Turin, gest. am 10. April
1813 zu Paris, wurde schon im 19. Jahre Professor der Mathematik
an der Artillerieschule zu Turin, war von 1766 bis 1787 an Euler’s
Stelle Director der mathematischen Klasse der Berliner Akademie,
ging dann als Mitglied der Pariser Akademie nach Paris und stieg
dort zu den höchsten Ehrenstellen. Lagrange’s Untersuchungen
bilden das Fundament, auf dem Laplace fortbaute; unter Anderem
führte er bei seinen Untersuchungen der gegenseitigen Störungen der
Planeten die Methode ein, die Bahnen als Ellipsen mit veränderlichen
Elementen zu betrachten; ebenso ist das Princip der virtuellen Ge
schwindigkeiten von ihm zuerst benutzt worden.
La Hire, Philippe de, geb. am 18. März 1640 zu Paris, gest.
am 21. April 1718 ebenda. Anfangs Maler, widmete er sich später
ganz der Astronomie, ward Professor der Mathematik am College royale
und seit 1679 einige Jahre bei den geodätischen Vermessungen in
Frankreich beschäftigt. La Hire stellte eine Menge astronomischer
und meteorologischer Beobachtungen an, ebenso entwarf er eine auf
eigenen Beobachtungen beruhende Mondkarte, die indess nicht publi-
cirt wurde.
Lalande, Joseph Jérome le François de, berühmter Astronom,
geb. am 11. Juli 1732 zu Bourg-en-Bresse, gest. am 4. April 1807
zu Paris, ward, kaum 19 Jahre alt, von der Pariser Akademie zur
Bestimmung der Mondparallaxe nach Berlin gesandt, ward 1753 Mit
glied der Pariser Akademie, 1761 Professor der Astronomie am College