Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Lindenau — Linsengläser. 
Lindenau, Bernhard August von, geb. am 11. Juni 1780 zu Alten 
burg, gest. am 21. Mai 1851 ebenda, war Anfangs Assessor im Kam 
mercollegium zu Altenburg, wandte sich aber der Astronomie zu und 
erhielt das Directorat der Sternwarte Seeberg, wo er bis 1817 blieb. 
In diesem Jahre wurde er Vicekammerpräsident, 1820 Geheimer Rath 
und Minister von Sachsen-Gotha, 1S30 nach mehreren anderen Stel 
lungen Königlich Sächsischer Cabinetsminister und später Präsident des 
Staatsministeriums, wovon er sich 1813 ins Privatleben zurückzog. 
Lindenau hat sich um die Fortschritte der Astronomie vielfach ver 
dient gemacht; seine Tafeln des Merkur, der Yenus und des Mars 
waren ihrer Zeit die besten. Mit Bohnenberger gab er eine Zeit 
lang die „Zeitschrift für Astronomie” heraus. 
Linsengläser werden diejenigen kreisförmig begrenzten Gläser ge 
nannt, deren beide Oberflächen Kugelabschnitte sind. Man unterscheidet 
folgende Arten dieser Linsengläser: 
1) convexconvexe oder biconvexe: auf beiden Seiten erhaben ge 
schliffen; 
2) planconvexe: auf einer Seite erhaben, auf der andern eben ge 
schliffen; 
3) concavconvexe: auf einer Seite erhaben, auf der andern hohl 
geschliffen; 
1) planconcave: auf einer Seite hohl, auf der andern eben ge- 
geschliffen; 
5) convexconcave: auf einer Seite hohl, auf der andern erhaben 
schliffen; 
6) concavconcave oder biconcave: auf beiden Seiten hohl ge 
schliffen. 
Ein Glas, dessen eine Oberfläche convex, während die andere 
concav und gleichzeitig der Halbmesser der erhabenen Seite der kleinere 
ist, wird Meniscus genannt. Die Gläser 1—3 werden Sammelgläser, 
die Gläser 4—6 Zerstreuungsgläser genannt. 
Bei allen Linsen muss die Axe (d. h. die Linie, welche die Mittel 
punkte der beiden Kugeln, von deren Oberflächen die Oberflächen der 
Linsen Theile sind, verbindet) durch die Mitte der Linse gehen. Der 
in der Richtung der Axe auffallende Lichtstrahl geht durchaus unge 
brochen durch, diejenigen Strahlen, welche den Mittelpunkt der Linse 
schief treffen, werden bei nicht zu dicken Gläsern nur so wenig von 
der geraden Linie abgelenkt, dass man sie als ungebrochen durchgehend 
betrachten kann. 
Wenn man ein Sammelglas (Brennglas) so gegen die Sonne hält, 
dass deren Strahlen sehr nahe senkrecht auffallen, so convergiren sie 
nach ihrem Durchgänge durch das Glas gegen einen Punkt, den Brenn 
punkt, hin, in welchem ein kleines Sonnenbild von blendendem Glanze 
und grosser Hitze entsteht. Ueber den Brennpunkt hinaus divergireu 
die Strahlen wieder, wie man sich leicht überzeugen kann, wenn man 
sie auf einer weissen Fläche auffängt. Der Brennpunkt ist der Yer- 
einigungspunkt der parallel mit der Axe auffallenden Strahlen nach 
ihrem Durchgänge durch die Sammellinse. Die Entfernung des Brenn-
	        
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