Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Meridiankreis. 
und dadurch unbrauchbar zu werden. Yor Allem wird es nöthig sein, 
dafür zu sorgen, dass die cylindrischen Enden A und B der Rotations- 
axe durch das grosse Gewicht des Instrumentes, bei dem häufigen Ge 
brauche desselben, nicht eingerieben werden, und dadurch ihre ur 
sprüngliche Gestalt verändern, wo dann die Hauptbedingungen des In 
struments verloren gehen und das Fernrohr sich nicht mehr in der Ebene 
des Meridians bewegen, sondern bald zu der einen, bald zu der andern 
Seite von ihm abweichen würde, je nach dem verschiedenen Theile 
dieser abgenützten cylindrischen Zapfen mit ihren Unterlagen in Be 
rührung kommen. Dieses zu verhüten, dient, auf der Seite B der 
der Axe, die metallene Stange r, die an ihrem untern Ende in einen 
Ring ausläuft; die Oeffnung dieses Ringes ist beträchtlich grösser, als 
die Dicke der Axe an diesem Orte und an dem innern Rande dieses 
Ringes, in dem untern Theile desselben, bei p und q sind zwei kleine 
kreisförmige Scheiben, sogenannte Frictionsräder angebracht, die sich 
um ihre Axe bewegen und mit ihrem oberen Theile etwas über die 
innere Fläche des Ringes hervorstehen. Der oberste Theil dieser verti- 
calen Stange r hat eine Oeffnung, in welche das eine Ende einer 
anderen horizontalen Stange u eingreift, während an dem andern Ende 
dieser Stange ein daselbst verschiebbares, mit Blei gefülltes Gewicht R' 
angebracht wird. Diese Stange wird durch einen Stift u gehalten, der 
durch die auf dem Pfeiler Q befestigte Säule s getragen wird. Auf 
diese Weise bilden die beiden Stangen r und u einen Hebel, dessen 
Unterlage der Stift u, und dessen Kraft das Gewicht R 1 , und dessen 
Last die Schwere der ihm zugewendeten Hälfte des Instruments ist, 
und man sieht leicht, dass man das Gewicht R' so lange von dem 
Unterstützungspunkte u entfernen kann, bis der von beiden Körpern 
beschwerte Hebel sehr nahe im Gleichgewichte ist und bis das Instru 
ment, statt mit seiner ganzen früheren Last, nur mehr mit einem ge 
ringen Theile derselben auf seinem Lager bei B aufliegt. Dieselbe 
Vorrichtung sieht man auch an dem andern Ende A der Rotationsaxe; 
durch eine gehörige Stellung der beiden Gegengewichte R und R werden 
die verticalen Stangen r so erhöht, dass die oben erwähnten beiden 
Frictionsrollen p und q in ihren oberen Theilen den untern Theil der 
Axe berühren, und dass nun diese Axe auf den vier Rollen ihrer beiden 
Hebel, wie auf den Rädern eines Wagens hin und her gedreht werden 
kann, während das ganze schwere Instrument vielleicht nur mehr mit 
dem zehntausendsten Theile seines eigentlichen Gewichtes auf den 
cylindrischen Endpunkten dieser Axe ruht. Ein ähnliches Gegengewicht 
sieht man auch in S, welches bestimmt ist, die Schwere der auf seiner 
Seite stehenden Kreise auf dieselbe Art zu balanciren. 
Ehe mit dem Meridiankreise brauchbare Beobachtungen angestellt 
werden können, muss das Instrument vorher in allen seinen einzelnen 
Theilen rectificirt, berichtigt werden. Es kann an dieser Stelle nicht 
beabsichtigt werden, näher auf die hierzu nöthigen Manipulationen einzu 
gehen, es genüge die Bemerkung, dass die heutige astronomische Beob 
achtungskunst einen solchen Grad der Vollendung erreicht hat, dass 
eine einzige vollständige Beobachtung eines Fixsterns am Meridian
	        
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