Mond.
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atten gehen, so findet eine gewisse periodische Verschiebung der
nkte der Mondoberfläche für unseren Anblick statt, man nennt sie
bration (s. d.), und in Folge derselben kommt uns nach und nach
noch etwa '/ 5 der abgewandten Mondhälfte zu Gesichte.
Das Licht des Vollmondes ist nach den Untersuchungen von
Zöllner 618,000mal schwächer als das Sonnenlicht, und seine Farbe
ist ein gelbliches Weiss.
Obgleich man mit Recht practisch dem Mondlichte alle Wärme
abspricht, so haben doch neuere Untersuchungen mittels höchst empfind
licher Instrumente gezeigt, dass die Mondstrahlen nicht jeder Wärme
absolut entbehren. Melloni war der Erste, der dies 1846 nachwies,
ohne jedoch die Quantität der Wärme angeben zu können; im Jahre
1869 fand Baille in Paris dieselbe so gross wie diejenige eines Wür
fels siedenden Wassers von 6'/ 2 Centimeter Seite in 35 Meter Ent
fernung.
Mit blossem Auge erblickt man auf der Mondscheibe ein Gemisch
hellerer und dunklerer Flecke, aus dem die Phantasie bei den ver
schiedenen Völkern die seltsamsten Gebilde zusammengesetzt hat. Bald
sollte man im Monde ein Gesicht, bald eine Waage, einen Hasen, ein
Reh, einen Baum etc. erblicken. Allen diesen Träumereien machte die
Erfindung des Fernrohrs ein Ende, indem dieses zeigte, dass der Mond
eine Welt für sich sei mit Bergen und Thälern wie unsere Erde.
Beiläufig mag hier bemerkt werden, dass man die Unebenheiten der
Mondoberfläche, die sich als solche durch ihre schwarzen Schatten ver-
ratlien, am besten um die Zeit des ersten und letzten Viertels Avahr-
nimmt; im Vollmonde, wo die Schatten durchgängig verschwindend
sind, erhält man keine Idee von der Plastik des Terrains, ja man findet
gewisse heiworragende Localitäten oft nur mit grosser Mühe wieder.
Unter den Beobachtern, Avelche sich mit der Untersuchung der
Mondoberfläche beschäftigt haben, sind zu nennen: Tobias Mayer,
Schröter, Lohrmann, Beer und Mäcller, und in neuester Zeit vor
Allen Schmidt in Athen. Auf den Arbeiten von Lohrmann, Beer
und Mädler und Schmidt beruhen unsere gegenwärtigen Kenntnisse
der Mondoberfläche hauptsächlich. Lohrmann unternahm im Jahre
1820 eine systematische und umfangreiche Aufnahme der Mondober
fläche, konnte aber die Arbeit nur zum Theile ausführen, die jetzt von
Schmidt in Athen vollendet wird. Die Mondaufnahmen von Beer
und Mädler begannen 1830 und waren 1836 \ T ollendet, doch gehen
dieselben bei Aveitem nicht so sehr in’s Detail, wie die Arbeiten von
Lohrmann und Schmidt.
Die genauere Untersuchung der Mondscheibe ergiebt, dass die
helleren Theile durchschnittlich die gebirgigeren, die dunkleren die
ebeneren sind, doch darf man bei diesen letzteren nicht (wie Kepler
that) an Meere denken, indem sie bei genügender Vergrösserung allent
halben Unebenheiten, kleinere Bergzüge etc. zeigen. Die grossen grauen
Flächen führen indess dennoch, Avenngleich also mit Unrecht, den
Namen Meere; die hauptsächlichsten sind: der Oceanus procellarum,
70,000 Quadrat-Meilen gross, das Mare serenitatis, M. tranquillitatis,