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Parallaxe.
oder in Worten: die Horizontalparallaxe ist gleich der Summe der
Winkeldistanzen des Planeten von dem Fixsterne dividirt durch die
Summe der Sinusse seiner Scheitelabstände an den beiden Beobach
tungsorten.
Die bei diesen Entwicklungen gemachte Voraussetzung, dass die
beiden Beobachter genau auf dem nämlichen Meridiane und im näm
lichen Momente den Abstand des Planeten von einem und demselben
Fixsterne messen sollen, ist hier nur der Einfachheit halber ange
nommen worden. In Wirklichkeit würden diese Bedingungen schwer
zu erreichen sein, es genügt aber, wenn sie bloss aunähernd erfüllt
sind, indem alsdann gewisse Reductionsrechnungen diese Ungleichförmig
keiten wegschaffen lassen. —
Die Horizontalparallaxe eines Gestirnes ist, wie bereits bemerkt,
der Winkel, unter welchem einem Auge im Mittelpunkte dieses Ge
stirns der Erdhalbmesser erscheint. Da nun die Erde keine vollkommene
Kugel, sondern ein Sphäroid ist, so könnte es unbestimmt erscheinen,
welchen Halbmesser man in einem bestimmten Falle im Auge hat.
Dies ist besonders für den uns so nahen Mond von Wichtigkeit, und
man spricht daher hier vorzugsweise, um keiner Unbestimmtheit Raum
zu geben, von einer Aequatoreal-Horizontal-Parallaxe.
Das eben angezeigte Verfahren zur Ermittlung von Parallaxen ist
ausser beim Monde nur noch bei den Planeten Venus und Mars
ausführbar, indem bei allen andern Planeten die Parallaxen zu
klein sind, um auf diesem Wege direct gemessen werden zu können.
Schon für den Planeten Venus sind die Schwierigkeiten in dieser Be
ziehung so gross, dass man, um genaue Resultate zu erhalten, eine
Methode, welche ganz besonders scharfe Resultate liefern kann, ein-