Photometer.
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Die Vergleichung der Sterne geschieht mittels eines künstlichen
Sterns von constanter Lichtintensität, welchem aber durch eine Polari
sationsvorrichtung verschiedene genau messbare Grade der Helligkeit
ertheilt werden können. In dem untern Theile eines Fernrohrs be
findet sich in der Mitte eine planparallele Glasplatte unter einem Winkel
von 45° geneigt angebracht. Diesem durchsichtigen Spiegel gegenüber
ist das Rohr seitlich durchbrochen, so dass dem am Oculare des Fern
rohrs befindlichen Auge die feine seitliche Oeffnung, welche durch eine
constante Lichtquelle erleuchtet wird, durch Reflexion in der Axe des
Fernrohrs als ein Stern erscheinen muss. Durch Verschiebung des
Objectivs in der Richtung der Längsaxe des Instruments kann man
es leicht dahin bringen, dass die Vereinigungspunkte von parallel auf
fallenden Strahlen mit dem Bildpunkte des künstlichen Sternes genau
in einer Ebene liegen, so dass man sowohl das gespiegelte als auch
das durch die Linse erzeugte Bild gleich scharf sehen muss, und durch
Bewegung des Rohres den künstlichen Stern mit jedem andern Objecte
zur Deckung bringen kann.
Der durch die etwa 0,2 bis 0,4 Millimeter weite kreisförmige
Oeffnung eintretende Lichtstrahl hat auf seinem Wege bis zur durch
sichtigen schief gestellten Spiegelplatte drei in einem Rohre enthaltene
Nicol’sche Prismen zu passiren. Wird das Fernrohr um seine
horizontale Axe gedreht, so bleibt die Lage sämmtlicher Prismen zur
Spiegelplatte unverändert dieselbe, so dass, wenn bei der feinen
Oeffnung vollkommen unpolarisirtes Licht eintritt, die Intensität der
von den spiegelnden Flächen reflectirten Strahlen durchaus unge-
ändert bleibt. Vermittelst einer Handhabe lässt sich nun aber der
vordere Theil der Röhre mit den beiden ersten Prismen um die hori
zontale Axe drehen und die Grösse der Drehung an einem in 360°
getheilten Kreise mit Hülfe eines Nonius bis auf G Minuten ablesen.
Während das dritte dem Spiegel zunächst stehende Prisma eine un
veränderte Lage zum Spiegel beibehält, können die beiden andern
Prismen gleichzeitig gedreht werden, so dass hierdurch die Intensität
der vom Spiegel reflectirten Strahlen nach dem Gesetze des Quadrates
des Cosinus geändert wird.
Um nun auch die Farbe des durch die feine Oeffnung einfallenden
Lichtes beliebig und nach einer allgemein vergleichbaren Ordnung ver
ändern zu können, ist zwischen dem ersten und zweiten Nico Eschen
Prisma eine senkrecht zur Axe geschliffene, links drehende Bergkrystall-
platte angebracht; das erste Nicol’sche Prisma lässt sich mittels eines
Schraubenkopfes um die horizontale Axe drehen. Aus der Theorie des
circular polarisirten Lichtes und der durch dasselbe in Bergkrystall-
platten erzeugten Farben ist bekannt, dass bei Anwendung ein und
derselben Lichtquelle die Qualität der Farbe durch die Dicke der Berg-
krystallplatte und den Neigungswinkel der beiden Polarisationsebenen
vollkommen bestimmt ist. Als passende Dicke der Bergkrystallplatte
ist 5,15 Millimeter angenommen worden; zur Bestimmung des Neigungs
winkels der Hauptschnitte der ersten beiden Prismen dient ein zweck
mässig angebrachter, in 100 Theile getheilter Kreis. Die Angabe des