Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Philolaus — Piazzi. 
Neigungswinkels ist bei der bekannten Dicke der Bergkrystallplatte 
ausreichend, um die Farbe der vom Spiel reflectirten Strahlen so genau 
und allgemein vergleichbar zu bestimmen, als es das Unterscheidungs 
vermögen des betreifenden Beobachters für Farbendifferenzen getattet. 
Um das von der Hinter- und Yorderfläche der Glasplatte erzeugte 
doppelte Spiegelbild der feinen Oeffnung der Ocularlinse möglichst 
nahe zu rücken, und diese Bilder zugleich als Lichtpunkte ohne sicht 
baren Durchmesser erscheinen zu lassen, ist zwischen dem Spiegel und 
dem dritten Prisma eine möglichst stark gekrümmte Concavlinse ange 
bracht, welche dem beabsichtigten Zwecke auf das Vollkommenste 
entspricht. 
Der störende Einfluss verschiedener Helligkeiten des Himmels 
grundes wird bei dem Instrumente durch die Durchsichtigkeit der 
Spiegelplatte, auf welcher sich die künstlichen St^ne projiciren, voll 
kommen beseitigt; denn es befinden sich hierdurch die Vergleichssterne 
mit den verglichenen immer auf demselben Grunde. 
Das eben beschriebene Photometer setzt das Vorhandensein einer 
mindestens während der Zeit zweier Ablesungen constanten Lichtquelle 
voraus. Die Lichtquelle, welche diesen Anforderungen entspricht, ist 
eine Flamme, die durch ein Gas von constanter chemischer Zusammen 
setzung erzeugt wird, das unter einem bestimmten Drucke aus einer 
constanten Oeffnung ausströmt. 
Professor Zöllner hat mittels seines ausgezeichneten Apparates 
bereits eine grosse Anzahl von photometrischen Messungen ausgeführt, 
und darf man hoffen, dass sein schönes Instrument bald eine grössere 
Verbreitung auf den Sternwarten finden wird. 
Philolaus, griechischer Philosoph, Schüler des Pythagoras, gegen 
450 v. Chr. lebend, soll zuerst gelehrt haben, dass die Erde sich um 
die Sonne bewege. 
Photosphäre nennt man in der Astronomie vorzugsweise die leuch 
tende Umhüllung der Sonne, in welcher die Sonnenflecken und Fackeln 
entstehen. Heute ist die ganze frühere Anschauung von der Umhüllung 
der Sonne längst beseitigt und damit auch der Begi'iff der Photo 
sphäre gefallen. 
Planconcav, Planconvex, s. Linsengläser. 
Planetarium nennt man jede Maschinerie, welche die Planeten 
und ihre Bewegungsverhältnisse mit Beziehung auf die Sonne, also das 
Planetensystem körperlich darstellt. Die Sonne, meist durch einen 
brennenden Körper bezeichnet, bildet den Mittelpunkt, um welchen 
sich in concentrischen Kreisen und in den entsprechenden Entfernungen 
die einzelnen Planeten, durch kleine Kugeln bezeichnet, bewegen. Diese 
Bewegungen sind bei den bessern Instrumenten durch Räderwerk der 
Art regulirt, dass sie den wirklichen Bewegungen oder vielmehr deren 
Verhältniss unter einander entsprechen. Mittels eines Planetariums 
lassen sich sehr gut die verwickelten scheinbaren Bewegungen der Planeten 
demonstriren und deren Stellungen näherungsweise vorherbestimmen. 
Piazzi, Giuseppe, berühmter Astronom, geh. am 16. Juli 1716 zu 
Ponte im Veltlin, gest. am 22. Juli 1826 zu Neapel, studirte 1746 in
	        
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