Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Um die Zeit der vorstehenden Auf- und Untergänge für die 
Gegenwart leicht zu bestimmen, benutzt man am besten einen Himmels 
globus, den man für die Polhöhe des Bestimmungsortes eingestellt hat. 
Es ergiebt sich dann der heliakische Aufgang, indem man mittels 
eines Höhenkreises denjenigen Punkt der Ekliptik sucht, der beim 
Aufgange des Sternes um soviel Grade unter dem Horizonte steht, als 
der Stern von der Sonne entfernt sein muss, um in ihren Strahlen eben 
sichtbar zu werden. Der kosmische Aufgang findet sich, wenn man 
den Stern in den östlichen Horizont bringt, und den gleichzeitig mit 
ihm aufgehenden Punkt der Ekliptik aufsucht. Den akronyktischen 
Aufgang findet man, wenn man den Punkt aufsucht, der 180° von dem 
im vorhergehenden gefundenen Punkte entfernt ist. Zu den so gefun 
denen Punkten findet man leicht die entsprechende Zeit, zu welcher 
die Sonne dort stellt und hiermit auch die Zeiten der betreffenden 
Aufgänge (und Untergänge). 
Aufsteigender Knoten, s. Knoten. 
Aufsteigende Zeichen, s. Zeichen. 
Aufsteigung, gerade, oder Rectascension, nennt man den auf 
dem Himmelsaequator vom Frühlingspunkte gegen Ost gezählten Bogen. 
Denkt man sich durch einen Stern und die beiden Himmelspole einen 
grössten Kreis gelegt, so schneidet dieser den Aequator senkrecht. 
Der Bogen von dem Frühlingspunkte gegen Ost bis zu diesem Durch 
schnittspunkte wird gerade Aufsteigung oder Rectascension des be 
treffenden Sternes genannt. Durch gerade Aufsteigung und Abweichung 
(Deklination) ist der Ort eines Sternes am Himmel vollkommen be 
stimmt. Gerade Aufsteigung des Zenith’s wird der von West 
nach Ost auf dem Aequator gezählte Bogen genannt, der zwischen 
dem Frühlingspunkte und dem Punkte des Aequators liegt, in welchem 
dieser südlich vom Meridiane durchschnitten wird. 
Man zählt die gerade Aufsteigung gegen Osten und zwar bis 360°; 
doch drückt man dieselbe meist nicht durch den Bogen, sondern durch 
die Zeit aus, welcher dieser Bogen bedarf um durch den Meridian zu 
gehen, oder den Meridian zu passiren. In 24 Stunden Sternzeit vol 
lendet nämlich das ganze Himmelsgewölbe einmal den Umschwung um 
die Weltaxe, seine tägliche, scheinbare Umdrehung. Jeder Punkt des 
Himmels durchläuft also in dieser Zeit 3G0°, in einer Stunde demnach 
15°, in 1 Zeitminute 15', in 1 Zeitsecunde 15". Denkt man sich nun 
ein Fernrohr genau im Meridiane nach Süden gerichtet und man beobachtet 
einen Stern, der durch den Meridian hindurchgeht; nach 24 Stunden 
Sternzeit wird man ihn wieder erblicken, wie er den Meridian passirt, 
während dieser Zeit aber eine Menge anderer Sterne in den verschie 
densten Zeitintervallen. Nehmen wir jetzt an, ein zweiter Stern trete 
in den Meridian, 1 Stunde Sternzeit später, nachdem der erstgenannte 
durchpassirt ist. Da die Umdrehung des Himmelsgewölbes vollkommen 
gleichmässig vor sich geht, so wird unser erster Stern nach einer 
Stunde bereits '/ 24 . seines ganzen täglichen Umlaufs vollendet haben, 
also in Bogen ausgedrückt 3( - i0 / 2i = 15°. Der zweite Stern steht daher 
Aufsteigung, gerade.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.