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Spiegelteiescop.
auf See Winkeldistanzen messen zu können. Die untenstehende Fig. 54
zeigt ein einfaches Instrument dieser Art, um die Construction des
selben klar zu machen. A und B sind zwei Spiegel, den letztern er
blickt man in der Zeichnung bloss von der Rückseite; er ist um den
Mittelpunkt des Kreisbogens MN, welcher die Gradeintheilung trägt,
drehbar. Wenn die beiden Spiegel A und B parallel sind, so zeigt
der Nonius Ci auf 0°. Der unbewegliche Spiegel A ist nur auf seiner
untern Hälfte belegt, die obere ist durchsichtig. Durch die Oeffnung o,
welche sich über der Handhabe h befindet, schaut das Auge auf den
Spiegel A. Will man mittels dieses Instruments die Winkeldistanz
Die Strahlen dieses Objectes, welche auf B fallen, werden nämlich
von hier reflectirt und eine passende Drehung von B wirft sie auf A
unter das Bild des ersten Objectes, von wo aus sie in das Auge des
Beobachters gelangen. Hat man dies erreicht, so schraubt man den
Radius CD mittels der Schraube r fest und liest die Angabe des
Nonius ab, welcher die Winkeldistanz beider Objecte anzeigt. Eine
einfache geometrische Betrachtung zeigt, dass der Winkel, um welchen
man B aus seiner Anfangsstellung, bei welcher das eine Object im
oberen Theile von A sichtbar war, drehen muss, um das zweite Object
im unteren Theile von A zu erblicken, halb so gross ist, als der Winkel,
welchen beide Gegenstände im Auge des Beobachters mit einander
machen. Aus diesem Grunde ist die Theilung bei MN gleich so an
gegeben, dass die Theilstriche, welche vom Mittelpunkte um '/2°, I o ,
5°, 10° etc. abstehen, mit I o , 2°, 10°, 20° etc. bezeichnet sind. Ge
wöhnlich umfasst die Theilung bloss V 6 Kreisbogen (obgleich sie natür
lich, wie oben bemerkt, von 0° bis 120° aufgetragen ist), woher auch
der Name Sextant.
Seine Wichtigkeit verdankt der Spiegelsextant hauptsächlich dem
Umstande, dass seine Anwendung allein es ermöglicht, auf See, wo
eine feste Aufstellung von Instrumenten gar nicht möglich, Winkel
distanzen mit derjenigen Sicherheit zu bestimmen, welche hier er
forderlich ist.
Spiegelteiescop, Reflector, wird jedes Fernrohr genannt, bei dem
Fig. 54.
zweier Objecte messen,
so bringt man die
Oeffnung 0 vor das
Auge und hält das In
strument so, dass das
links liegende Object
in dem unbelegten
Theile des Spiegels A
sichtbar wird, hierauf
dreht man den Spiegel B
mittels der Alliidade
CD so lange, bis das
zweite Object in dem
belegten Theile des
Spiegels A erscheint.