Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Auzout — Axe. 
ständig momentan statt; Planeten gebrauchen dagegen unter gleichen 
Verhältnissen um so mehr Zeit vollständig hinter die Mondscheibe zu 
treten und gänzlich auszutreten, je grösser ihr scheinbarer Durch 
messer ist. 
Bei den Vorübergängen des Merkur und der Venus vor der Sonne 
verhält es sich mit Ein- und Austritt genau so, wie bei den Stern 
bedeckungen, nur mit dem Unterschiede, dass die genannten Planeten nicht 
hinter die Sonnenscheibe treten, sondern als pechschwarze Kreise sich 
über dieselbe zu bewegen scheinen. Man unterscheidet bei den Ein- 
und Austritten dieser Planeten eine äussere und innere Berührung 
der Ränder. Die äussere Berührung findet statt, wenn der Planet 
ausserhalb der Sonnenscheibe den Rand derselben berührt, die innere 
Berührung, wenn er innerhalb der Sonnenscheibe steht und den Rand 
derselben in einem Punkte berührt. 
Die Ein- und Austritte der Jupitersmonde in und aus dem Schatten 
ihres Hauptplaneten, sind Analoga der Erscheinungen, welche bei einer 
Mondfinsterniss eintreten, nur finden sie, wegen der geringen schein 
baren Durchmesser jener entfernten Trabanten, fast momentan statt. 
Ausweichung, s. Elongation. 
Auzout, Adrien, geboren in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts 
zu Rouen, gestorben 1691 zu Rom, Mitglied der Pariser Akademie, 
beobachtete den Kometen vom Dezember 1644 und machte sich um 
die Verbesserung der Fernrohre verdient. 
Averrhoes, berühmter arabischer Astronom, Geburtsjahr unbekannt, 
gestorben 1198 zu Marocco. Er soll den Planeten Merkur bei seinem 
Durchgänge vor der Sonne gesehen haben, eine Beobachtung, die besser 
durch Sonnenflecke erklärt wird. A. war ein vielseitig gebildeter, in 
der Philosophie, Astronomie und Medizin wohl erfahrener Mann und 
Oberrichter in Kordova und Marocco. Eine Zeit lang nach Pez ver 
bannt, berief ihn der Khalif Almansor zurück und setzte ihn wieder 
in alle seine Aemter ein. 
Axe bezeichnet in der Geometrie bei Curven diejenigen Grade, 
gegen welche die krumme Linie symmetrisch liegt. Körper, welche 
von krummen Flächen begrenzt sind, haben dann eine geometrische 
Axe, wenn die Mittelpunkte von parallelen und ähnlichen Ebenen, 
welche man durch jene Körper legen kann, in einer geraden Linie 
liegen. 
Bei Linsengläsern nennt man die, die Mittelpunkte ihrer beiden 
Oberflächen verbindende Grade, Axe; beim Fernrohre die Grade, welche 
sämmtliche Axen der einzelnen Gläser miteinander verbindet. Bei 
optischen Spiegeln (sphärischen und parabolischen) ist diejenige gerade 
Linie die Axe, durch welche man eine beliebige Anzahl von Ebenen 
legen kann, die sämmtlich gleiche Durchschnittslinien mit der Ober 
fläche des Spiegels machen. In der Mechanik nennt man Axe die 
jenige gerade Linie, welche in Ruhe bleibt, während jeder andere Punkt 
des Körpers sich in Kreisen um sie herumbewegt. 
Durch die Umdrehung um eine Axe, die Axendrehung, erhält 
jedes Theilchen des in Drehung befindlichen Körpers, welches sieb
	        
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