Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Störungen. 
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die Analyse, dass auch diese stets zwischen massigen Grenzen einge 
schlossen bleiben müssen. Es ergiebt sich auf diesem "Wege, dass die 
Summe der Produkte aus dem Quadrat der Excentricität in die Masse 
und in die Quadratwurzel der halben grossen Axe für alle Zeiten con- 
stant ist. Es kann also niemals die Excentricität einer Planetenbahn 
ohne eine entsprechende Abnahme bei den anderen Planetenbahnen 
wachsen und umgekehrt. Die Perioden, innerhalb deren die Excen- 
tricitäten der einzelnen Planetenbahnen alle ihnen zukommenden Werthe 
durchlaufen, sind ungemein gross. So beträgt z. B. der Zeitraum, 
innerhalb dessen die Excentricität Jupiters von einem Minimum zu 
einem Maximum aufsteigt und wiederum zu einem Minimum wird, 
während gleichzeitig die Excentricität der Saturnsbahn von einem 
Maximum zu einem Minimum herabsinkt und wieder zu einem Maximum 
steigt, 66,000 Jahre. 
Was die Lage der Perihelien, oder was dasselbe sagt, der Ab- 
sidenlinien der Planeten anbelangt, so müssen sich diese stets in dem 
selben Sinne bewegen, die Längen der Perihelien nehmen fortwährend 
zu. Dadurch wird im Laufe vieler Jahrtausende indess nur eine ge 
ringe Veränderung der Jahreszeiten erzeugt, die z. B. bei unserer Erde 
direct vollkommen unmerklich sein würde. Wir gelangen nunmehr 
zur Betrachtung der säcularen Störungen, welche die halben grossen 
Axen der Planetenbahnen erleiden. Entwickelt man die betreffenden 
Störungsgleichungen, so findet sich die Differentialgleichung 
dn 
wo n die mittlere tägliche Bewegung. Diese letztere ist also coustant 
und die Umlaufszeiten der Planeten werden durch die Störungen nur 
periodisch geändert, die mittleren Umlaufszeiten aber bleiben coustant. 
Von der Umlaufszeit hängt aber direct die Länge der halben grossen 
Axe ab; daher sind auch die halben grossen Axen der Planetenbahnen 
für alle Zeiten unveränderliche Grössen. Diese Schlüsse gelten indess 
bloss unter der ausdrücklichen Bedingung, dass der Weltraum, inner 
halb dessen sich die Planeten bewegen, absolut leer ist. Erleiden aber 
die Planeten in der Richtung ihrer Bewegung Widerstand, so müssen 
die halben grossen Axen abnehmen. Ein solcher Widerstand findet 
nun aber thatsächlich statt. 
Schon Newton war geneigt, die Existenz eines die Himmels 
räume erfüllenden Mediums annzunehmen; seine Ansicht gründete sich 
auf das beobachtete Ausströmen der Schweife von Kometen. Loys de 
Cheseaux 1743 und 0Ibers 1826 machten darauf aufmerksam, das 
Sternenlicht müsse bei seinem Durchgänge durch den Weltenraum eine 
bedeutendere Schwächung als im umgekehrten Verhältnisse des Quadrats 
der Entfernung erleiden, indem sonst in dem unendlichen Raiime kein 
Punkt existiren könne, der für unsern Anblick nicht durch eine Sonne 
eingenommen sei und das Himmelsgewölbe daher sonnenartig leuchtend 
erscheinen müsse. Wenn man nun auch nicht in aller Strenge an 
eine unendliche Anzahl von Sternen denken kann, so folgt doch aus
	        
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