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Baco — Bahn.
Sittenlosigkeit seiner Ordensbrüder zweimal eingekerkert und erhielt
erst nach dem Tode des Papstes Nicolaus IV. seine Freiheit wieder.
Er bekleidete an der Universität Oxford den Lehrstuhl der Physik und
Astronomie. Baco war ein scharfsinniger Ivopf und für seine Zeit sehr
bewandert in den Naturwissenschaften, weshalb er’ den Beinamen
Doctor mirabilis erhielt.
Baco, Francis, Baron von Yerulam, geboren am 22. Januar 1561
zu London, gestorben am 9. April 1626 zu London, der Bahnbrecher
der exacten Methode in den Naturwissenschaften, von hohen Geistes
anlagen aber moralisch verwerflichem Charakter. Nachdem er in Cam
bridge und Paris studirt hatte, rief ihn der Tod seines Yaters nach
England zurück, wo er 1595 in’s Parlament gewählt wurde. Durch
allerlei Mittel suchte er sich bei Hofe beliebt zu machen, ward aber
später der Bestechung überwiesen und zu Schadenersatz und Haft im
Tower verurtheilt. Doch war diese Verurtheilung nur Schein und Baco
wurde wieder in’s nächste Parlament berufen, ohne jedoch seinen Sitz
einzunehmen. Baco besass umfassende Kenntnisse und bahnte den
Weg für manche physikalische Entdeckungen; sein Hauptwerk führt
den Namen Novum organon scientiarum und erschien 1620 zu London.
Baeyer, Johann Jacob, königl. preuss. Generallieutenant, geboren
am 5. November 1794 zu Müggelheim bei Köpenik, vollführte mit
Bessel die ostpreussische Gradmessung und allein die Küstenvermessung
an der Ostsee. Baeyer hat sich in der neuesten Zeit um das Zu
standekommen einer von Norwegen bis Süditalien reichenden Breiten
gradmessung, der sogen, mitteleuropäischen Gradmessung, hoch verdient
gemacht.
Bahn der Himmelskörper nennt man die Curve, welche der Schwer
punkt derselben im Raume beschreibt. Gewiss bewegen sich alle
Weltkörper ohne Ausnahme, allein in den meisten Fällen sind sie zu
weit von uns entfernt, um diese Bewegung ohne Weiteres oder über
haupt erkennen zu können, bisweilen findet dieselbe auch in der Rich
tung unserer Sehlinie statt und ist dann gar nicht wahrzunehmen.
Scheinbare Bahn der Himmelskörper heisst die Projection der wahren
Bewegung auf der Himmelssphäre. Unmittelbar lässt sich nur die
erstere wahrnehmen und es hat sehr viel Anstrengung gekostet, aus
diesen Bewegungen die wahren Bahnen abzuleiten, wie dies die Be
mühungen der Alten zur Erkenntniss des wahren Planetensystems zu
gelangen, beweisen.
Da das von Newton entdeckte Prinzip der allgemeinen Anziehung
durch alle Himmelsräume herrscht und da ihm alle Weltkörper unter
worfen sind, so gelten für die Bewegungen dieser letzteren auch alle
diejenigen Folgerungen, welche Newton mathematisch für den Fall der
allgemeinen Anziehung abgeleitet hat. Hierzu zählt mit Bezug auf die
Bahnen der Weltkörper die wichtige Consequenz, dass diese Bahnen
nur Kegelschnitte sein können, also entweder Kreise, Ellipsen, Pa
rabeln oder Hyperbeln. Näheres über die Natur dieser einzelnen Curven
findet sich in den Artikeln Centralbewegung und Centralkraft; hier
genügt es zu bemerken, dass von den vier möglichen Bahnformen