Circummeridianhöhen — Circumpolarsterne.
Gl
Rücksicht nehmen und denselben durch Rechnung eliminiren, im letz
tem Falle ist dies aber durchaus unmöglich.
Eine genauere Beschreibung der Einrichtung, welche man den
Chronometern gegenwärtig zu geben pflegt, ist hier nicht am Orte, es
muss hier genügen, das Historische kurz mitzutheilen. Nachdem
Gemma Frisius und nach ihm Huygens und Hooke die Wichtig
keit genau gehender Uhren für die Bestimmung der geogr. Längen
hervorgehoben hatten, setzte das englische Parlament im Jahre 1711
einen Preis von 20000 Pfd. Sterling für Denjenigen aus, der die geogr.
Länge mittels des Chronometers bis auf '/ 2 Grad genau bestimmen
würde. Schon 116 Jahre früher hatte Philipp III. von Spanien einen
ähnlichen Preis ausgesetzt. Die Schwierigkeiten, welche sich der Her
stellung genau gehender Chronometer entgegenstellen, waren jedoch zu
gross, als dass sie sobald hätten überwunden werden können und erst
1761 lieferte Harrison der brittischen Admiralität ein Chronometer,
das die Länge von Jamaica bis auf */ 2 Grad genau zu bestimmen er
laubte. Er erhielt dafür die Hälfte des Preises. Seit jener Zeit hat
die Kunst genau gehende Chronometer anzufertigen, einen so hohen
Grad der Vollendung erreicht, dass man fast glauben darf, bei derje
nigen Grenze der Genauigkeit angelangt zu sein, welche die mensch
liche Kunstfertigkeit überhaupt erreichen kann. Die auf See gebrauch
ten Chronometer (die sogenannten Box-timkeeper) befinden sich in
hölzernen Kästen, in denen sie mittels zweier Ringe, ähnlich wie die
Compasse, so aufgehängt sind, dass sie bei allen Schwankungen und
Lagen des Schiffes möglichst unbewegt bleiben.
Circummeridianhöhen nennt man diejenigen Höhen der Gestirne,
welche man in der Nähe des Meridians beobachtet, um daraus die
wahre Höhe im Meridiane selbst durch Rechnung abzuleiten. Ist aber
die Höhe eines Gestirnes im Meridiane einmal bekannt, so lässt sich
die geogr. Breite (s. d) oder Polhöhe sehr einfach finden. Die Methode
der Circummeridianhöhen empfiehlt sich überall da, wo man keine fest
stehenden Instrumente besitzt, und sie wird in der That auf der See
vielfach angewandt. Man muss Circummeridianhöhen nicht mit cor-
respondirenden Höhen (s. d.) verwechseln.
Circumpolarsterne sind diejenigen Sterne, welche sich in der
Nähe des Himmelspoles befinden uud die daher in unseren Breiten
niemals ganz unter den Horizont sinken. Die Circumpolarsterne
werden hauptsächlich zur Bestimmung der geogr. Breite oder Polhöhe
benutzt, und unter ihnen ist es wieder der Polarstern, den man in
dieser Beziehung meist beobachtet. Weil bei Circumpolarsternen sowohl
der obere als der untere Meridiandurchgang beobachtet werden kann,
so braucht man zur Bestimmung der geogr. Breite (s. d.) die Decli-
nation der betreffenden Sterne gar nicht zu kennen, und da sich die
Höhe der letztem in der Nähe des Meridians auch nur wenig ändert,
so schadet selbst eine kleine Abweichung des Instruments von der
Ebene des Meridians bloss unbedeutend. Man benutzt die Circum
polarsterne aber auch, um die Aufstellung des Mittagsrohrs (s. d.) im
Meridiane zu prüfen. Beobachtet man nämlich mittels dieses Instru