Collimation.
63
Besonders verstellt man darunter aber auch dasjenige Glas, welches bei
grossen Brenngläsern die schon nahe vereinigten Strahlen noch mehr
zusammenbringt und in einem nähern Brennpunkte vereinigt.
Collimation heisst bei Winkelmess-Instrumenten die Ueberein-
stimmung der Angabe des auf der Theilung angegebenen Winkels mit
der Grösse des wirklich gemessenen Winkels. Der Unterschied beider
Angaben heisst der Collimationsfehler des betreifenden Instrumentes
und er muss stets genau bekannt sein, ehe man die angestellten Beob
achtungen benutzen kann. Behufs genauerer Vorstellung denke man
sich einen grossen in der Ebene des Meridians stehenden in 360°
getheilten Kreis abc (Fig. 12), an dem man mittels des Lineals dl
die Höhe des Sternes f über dem Horizonte gemessen wolle. Die Ein-
theilung des Kreises ist in der Figur unmittelbar angegeben und man
ersieht daraus, dass die Höhe des Sternes durch den Theilstricli von
60° angegeben wird. Allein diese Angabe ist nicht richtig, weil der
Nullpunkt der Theilung keineswegs in der Linie Mg, d. h. im Hori
zonte liegt, wo er doch liegen müsste, falls sich die Höhe über dem
Horizonte durch die Beobachtung unmittelbar ergeben sollte. In der Linie
Mg liegt vielmehr der Theilungsstrich von 30° und man hat daher von
der Höhe, wie sie die Ablesung am Rande des Kreises wirklich ergiebt,
30° abzuziehen, um die wahre Höhe des Sternes über dem Horizonte
zu finden. Im vorliegenden Falle würde demnach der Collimationsfehler
30° betragen. In der Praxis kann man allerdings den Horizont nicht
so unmittelbar scharf sehen wie es in dem obigen Beispiel angenommen
wurde, allein die Gesetze der Spiegelung geben ein einfaches Mittel
an die Hand, diejenige Linie, welche durch den Mittelpunkt und den
Horizontalpunkt des Kreises geht, und also auch den Collimationsfehler
zu bestimmen. Zu diesem Ende beobachtet man ein Gestirn zuerst