bei astronomischen Beobachtungen weggeschafft werden muss. Zu
diesem Ende fertigt man die Pendel solcher Uhren aus verschiedenen
Metallen an, indem man dabei nach dem Vorgänge von Graham (1715)
die Ausdehnung des einen Metalls durch diejenige eines andern zu
compensiren sucht. Dieses Princip würde natürlich nicht anwendbar
sein, wenn alle Metalle sich bei gleicher Temperaturzunahme um gleich
viel ausdehnten; dies ist indess bekanntlich nicht der Fall (s. Ausdeh
nung). Figur 13 zeigt das von Harrison erdachte Rostpendel in seiner
einfachsten Gestalt. CC' ist die eiserne Pendelstange, die Stäbe AA'
sind ebenfalls von Eisen, BB' dagegen von Zink. Unter dem Einflüsse
der Wärme streben die Stäbe AA' das gesammte
Pendel um ebenso viel zu verlängern, als es von
den Stäben BB' in Folge ihrer Anordnung ver
kürzt wird. Natürlich darf die Länge der Stäbe
des compensirenden Metalls im Vergleich zu der
jenigen der äussern Stäbe keineswegs willkührlich
genommen werden, sondern es findet in dieser
Beziehung ein ganz bestimmtes Verhältniss statt,
welches sich in folgendem Satze ausspricht:
Die Summe der Länge der Stäbe beider Me
talle verhält sich zur Länge der Stäbe des com
pensirenden Metalls, wie die Ausdehnung des com
pensirenden Metalls zur Ausdehnung des andern.
Nennt man daher L die Länge der Eisenstange,
x die gesuchte Länge der Zinkstange, e die rela
tive Ausdehnung des Eisens und z jene des Zinks,
so ergiebt sich x = ———.
Nach der in dem Artikel Ausdehnung ge
gebenen Tabelle verhält sich die lineare Ausdeh
nung des Eisens zu derjenigen des Zinks nahe
wie 123 : 291. Für eine Eisenstange von 40 Zoll
Länge würde sich daher die Länge der Compen-
sationsstange x von Zink wie folgt berechnen:
10 x 123
291 — 123 — ■ ' / L
Neben dem Rostpendel ist auch das von
Graham 1721 erfundene Quecksilberpendel, bei
Figur i3. dem die Compensirung durch die Ausdehnung des
Quecksilbers bewirkt wird, vielfach in Anwendung
gekommen, anderer Compensationsmetlioden, wie
z. B. durch Hebelwerke nicht zu gedenken. Schwieriger gestaltet sich
die Compensation bei Chronometern. Jeder kennt die sogen. Unruhe
der Taschenuhren; sie ist eine Art von Schwungrad, das durch die
Spiralfeder in Wechselbewegung versetzt wird. Die Schnelligkeit dieser
Bewegung hängt ab von der Kraft der Spiralfeder, sowie von der
Last der Unruhe selbst. Durch die Wärme wird die Spiralfeder ver
Oompensation.