Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Oyklus. 
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diren. Der Rest ist die Indiction. Für 1869 ergiebt sich die In- 
diction 12. 
Das Concilium zu Nicäa im Jahre 325 n. Chr. hat festgestellt, 
dass Ostern an dem Sonntage gefeiert werden solle, der zunächst auf 
den ersten nach der Frühlingsnachtgleiche kommenden Vollmond folgt. 
Wenn aber dieser Vollmond selbst auf einen Sonntag falle, so solle 
Ostern an dem darnach folgenden Sonntage gefeiert werden. Bereits 
wurde bemerkt, dass das nämliche Concilium die Frühlingsnachtgleiche 
immer für den 21. März fixirte. Es bestimmte gleichfalls, dass der 
Vollmond immer auf den 14. Tag vom Neumand abgerechnet werde, 
den Tag des Neumondes selbst als den ersten gezählt. 
Auf diesen Grundlagen basirt die ganze Festrechnung der Kalender. 
Vor fast 70 Jahren hat Gauss ein einfaches Verfahren angegeben, 
um sowohl im Julianischen als im Gregorianischen Kalender den Ostertag 
leicht finden zu können. Ich beschränke mich auf Mittheilung seiner 
Vorschrift für den Gregorianischen Kalender. 
Man dividiré das gegebene Jahr durch 19 und bezeichne den Rest 
mit a; man dividiré hierauf dasselbe Jahr durch 4 und bezeichne den 
Rest mit b; man dividiré es schliesslich nochmals durch 7 und be 
zeichne den Rest mit c. Dann nehme man den Rest a 19mal und 
zähle 23 hinzu, theile das Ganze durch 30 und nenne den übrigblei 
benden Rest d. Hierauf nehme man den Rest b 2mal, c 4mal, d 
6mal, addire alle diese Zahlen, zähle 4 hinzu und theile das Ganze 
durch 7. Der übrigbleibende Rest heisst e. 
Zählt man schliesslich die Zahlen von e und d zusammen und 
legt 22 hinzu, so giebt das Ganze das Datum des März, auf welches 
Ostern fällt. Wenn diese Zahl 31 übersteigt, so fällt Ostern natürlich 
in den April. Ferner ist zu beachten, dass, wenn nach der so eben 
angegebenen Rechnung der 26. April herauskommt, man immer als 
Ostertag den 19. April zu nehmen hat. Giebt die Rechnung den 
25. April und ist d kleiner als 18 und grösser als 10, so muss man den 
18. April nehmen. 
Om denjenigen Lesern zu Hilfe zu kommen, welche nach den mit- 
getheilten V orschriften das Datum des Ostertages für irgend ein Jahr 
zu berechnen wünschen, wollen wir hier eine solche kleine Rechnung 
zur Probe ausführen, und zwar für das Datum des Ostertages im 
Jahre 1869. 
1869: 19 = 98, Rest = 7, also a = 7. 
1869: 4 = 467, „ =1, „ b = 1, 
1869: 7 = 267, „ =0, „ c = 0, 
19x = 19 x 7 = 133, 133 + 23 = 156, 
156: 30 = 5, Rest = 6, also d = 6, 
2xb+4xc + 6xd = 2xl +4x0 + 6x6 = 38, 
hierzu 4 addirt, giebt 42, 42:7 = 6, Rest = 0, also e = 0. 
Sonach hat man 6 -+- 0 + 22 = 28, also Datum des Osterfestes 
im Jahre 1869: März 28., wie auch in allen Kalendern angegeben ist. 
Für die Jahre 1900 bis 2100 ist die Rechnung ganz die gleiche, 
nur dass man, statt der obigen Zahlen 23 und 4, die Zahlen 24 und
	        
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