Cysat — Dämmerung.
5 zu nehmen hat. Auf diese Weise findet man z. B., dass im Jahre
2050 das Osterfest am 10. April gefeiert wird.
Cysat, Johann Baptist, geh. 1586 zu Luzern, gest. am 3. März
1657 ebenda, Jesuit und thätiger astronomischer Beobachter, ward
Scheiner’s Nachfolger auf dem Lehrstuhle der Astronomie zu Ingol
stadt, dann 1624 Rector in Luzern und nach einer Reise nach Spa
nien Rector in Innspruck, Eichstädt und Luzern. Cysat ist der erste
Entdecker des grossen Nebels im Orion, dessen er bei Beschreibung
des grossen Kometen von 1816 gedenkt, vielleicht auch zweier Monde
des Saturn. Zu Ingolstadt beobachtete er am 7. November 1631 den
von Kepler an gekündigten Merkurdurchgang.
Dämmerung nennt man die Helligkeit, welche sich einige Zeit
vor Sonnenaufgang verbreitet und ebenso eine Zeit lang nach Sonnen
untergang noch wahrzunehmen ist. Die erstere nennt man Morgen
dämmerung, die letztere Abenddämmerung. Die Ursache der
Dämmerung ist in der Zurückwerfung der Sonnenstrahlen von den
oberen Lufttheilchen zu suchen, während die tieferen Theile und die
Erdoberfläche von keinem directen Sonnen strahle getroffen werden.
Ohne die Eigenschaft der Luft, das Sonnenlicht zurückzuwerfen, würde
dem Untergange der Sonne sofort die tiefste Nacht folgen und ebenso
der Tag plötzlich anbrechen. Aber auch während des Tages würde
nur da Helligkeit seiu, wohin die Sonnenstrahlen direct fallen und die
schärfsten Contraste von blendendem Lichte und absoluter Dunkelheit
würden allenthalben auftreten.
Man unterscheidet bürgerliche und astronomische Dämmerung.
Die erstere findet ihr Ende dann, wenn man ohne Licht in den Woh
nungen nicht mehr sehen kann und dies tritt im allgemeinen ein, so
bald die Sonne 6° bis 6'/ 2 () tief unter den Horizont gesunken ist. Die
astronomische Dämmerung endigt dagegen erst, wenn der letzte Schein
von Helligkeit am westlichen Himmel verschwunden ist.
Nach alten Bestimmungen ist dies der Fall, sobald die Sonne
18 u unter dem Horizonte steht. Nach genauen Untersuchungen von
J. Schmidt in Athen verschwindet dagegen die letzte Spur der Däm
merung, sobald die Sonne 15% 0 ° unter dem Horizonte steht und nahe
übereinstimmend damit fand Behrmann aus Beobachtungen in den
Aequatorealgegenden das Ende der Dämmerung bei 15% 0 ° Depression
des Sonnenmittelpunktes.
Da die Sonne in verschiedenen Gegenden der Erde die Tiefe von
16 oder 18 Graden unter dem Horizonte nicht gleich schnell erreicht,
so ist klar, dass die Dauer der Dämmerung für verschiedene Erd
gegenden sehr ungleich sein muss. Zieht man 18 Grade unter dem
Horizonte und diesem parallel einen Kreis, den mau Dämmerungs
kreis nennt, so wird die letzte Spur der Dämmerung verschwinden,
sobald die Sonne diesen Dämmerungskreis erreicht. In dem Maasse
nun als die Sonne schräger gegen den Horizont herabsinkt, braucht
sie offenbar mehr Zeit, diesen Dämmerungskreis zu erreichen, weil sie
offenbar einen grossem Weg zurückzulegen hat, als da, wo sie mehr