Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Dalton — Damoiseau. 
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unter denselben Umständen in der rotten Beleuchtung von Mauern 
erblickt, die gegen Westen gekehrt sind. — Nach dem Verschwinden 
des Purpurlichtes wiederholt sich der ganze Vorgang noch einmal, aber 
in viel schwächerer Weise. Am Osthorizont nämlich wird wieder eine, 
Wenn auch sehr schwache Beleuchtung, respective Färbung bemerkbar, 
zuweilen mit Spuren eines zweiten dunklen Segments; gleichzeitig 
erscheint im Westen ein zweites (gelbes oder genauer ein trüb grün 
lichgelbes) Segment, welches über dem ersten gelben sich entwickelt 
und in einen hellen Bogen (dem zweiten Dämmerungsbogen) ausläuft 
und darüber endlich zuweilen ein zweites (in’s Gelblichrothe spielendes) 
Purpurlicht. Beide hellen Segmente sinken gleichmässig mit der Sonne, 
so dass der Abstand von der letztem constant bleibt. Für den ersten Bogen 
schwankt dieser Abstand je nach dem Tage zwischen 8° und 12°, für 
den zweiten beträgt er ungefähr das 2,2 fache des ersten. Ist die 
Sonne etwa 7° unter den Horizont gesunken, so wird die Grenze zwi 
schen dem noch hellen Himmelstheile und dem übrigen Himmel in 
einem Bogen, der in etwa 30° Zenithabstand culminirt, ziemlich deutlich 
bemerkbar. Diesen Bogen hält v. Bezold für die Grenze des nach 
seinem Unmerklichwerden wieder zur Wahrnehmung kommenden, über 
das Zenith vorgedrungenen ersten dunklen Segments, welches nunmehr 
rasch wie ein dunkler Schleier herabsinkt, bis es sich mit dem zweiten 
westlichen Dämmerungsbogen vermischt. 
Die zweite Dämmerung scheint dem ganzen Verlauf nach in der 
selben Weise erzeugt zu werden, wie die erste Dämmerung durch das 
directe Sonnenlicht sich erzeugt. 
Am schönsten und vollkommensten fand v’ Bezold die Erschei 
nung in den Monaten October und November, am unscheinbarsten im 
April und den folgenden Monaten. 
Dalton, John, einer der scharfsinnigsten Physiker der neueren 
Zeit, geb. am 5. September 1766 zu Eaglesfield in Cumberland, gest. 
am 27. Juli 1844 zu Manchester, war der Sohn eines armen Wollen 
webers. Durch eisernen Fleiss verschaffte er sich ausgedehnte Kennt 
nisse in der Physik, Chemie und Mathematik und ward 1781 Hülfs- 
lehrer in einer Schule zu Kendel, welche sein Neffe Bewley leitete. 
Im Jahre 1793 wurde er Lehrer der Physik und Mathematik am New- 
College in Manchester und blieb in dieser Stellung bis zum Jahre 1801. 
Von da an lebte er hauptsächlich von Privatunterricht und den Vor 
lesungen, die er von Zeit zu Zeit in mehreren grösseren Städten Eng 
lands hielt. 
Damoiseau, Marie Charles Theodor, Baron de, berühmter astrono 
mischer Rechner, geb. am 9. April 1768 zu Besançon, gest. am 8. August 
1846 zu Issy bei Paris, widmete sich dem Militärdienste und kam nach 
Lissabon, wo er gleichzeitig Vicedirector der dortigen Sternwarte wurde. 
Nach Napoleons Sturze wurde er Director der Sternwarte der Militär 
schule in Paris und Mitglied der dortigen Akademie der Wissenschaften. 
Die frühesten Arbeiten Damoiseau’s erstreckten sich auf die Berech 
nung von Kometen, besonders des Halley’schen, dessen Wiederkehr er 
bestimmte. Später wandte sich Damoiseau mit Vorliebe der Mond-
	        
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