Auer-Akkumulator.
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oxydulhydrat mit Graphit die Blöcke für die positive Elektrode her
gestellt. Diese Blöcke legt man in flache, durchlöcherte Kästchen
(„Taschen“) aus dünnstem, vernickeltem Federstahlblech und setzt diese,
nachdem sie mit je einem etwas tieferen Kästchen überstülpt sind, in
die „Fenster“ eines 0,625 mm starken, vernickelten Stahlblechgitters
ein. Das Ganze wird schließlich einer Pressung von 90 000 kg unter
worfen, wodurch die „Taschen“ fest in das Gitter eingefügt werden
und gleichzeitig ihre Oberfläche eigentümlich gewellt wird. Diese
Wellung ermöglicht eine gute Federwirkung, die der Ausdehnung und
Zusammenziehung der arbeitenden Masse folgen soll.
Die positiven und negativen Elektroden sind konstruktiv ganz
gleich ausgeführt; sie werden, durch Hartgummiisolation voneinander
getrennt, in nickelplattierte Eisengefäße eingebaut.
Als Elektrolyt dient 25°/oige Kalilauge.
Der Akkumulator gibt in 3*/2ständiger Entladung 30,85 Watt-
Stunden pro Zellenkilo x ); der Nutzeffekt dürfte 60 °/o nicht übersteigen,
ist also recht schlecht.
Ueber das Verhalten des geladenen Akkumulators bei geöffnetem
Stromkreise, sowie über seine Haltbarkeit ist nichts bekannt, obwohl
diese Faktoren für die Brauchbarkeit des Sammlers ausschlaggebend
sind. Es ist nämlich die Möglichkeit von Lokalaktionen zwischen dem
Graphit und den wirksamen Massen der Elektroden durchaus nicht
von der Hand zu weisen und die Unangreifbarkeit des Graphits durch
naszierenden Sauerstoff in alkalischer Lösung ist nicht bewiesen. Weitere
Lokalaktionen sind zu befürchten an den Lochrändern der positiven
Massetaschen, an denen der Stahl freiliegt, sowie nach etwaigem
Durchformieren der dünnen auf dem Stahl aufliegenden Nickelschicht.
Nach alledem muß man dem Edison-Akkumulator vorläufig sehr
skeptisch gegenüberstehen.
Erwähnt sei noch, daß derselbe im Deutschen Reiche wegen seiner
Abhängigkeit von den Patenten der Akkumulatorenfabrik System Pol
lack und von Michalowski nicht patentiert worden ist.
Der Akkumulator von Auer von Welsbach * 2 ) benutzt folgende re
versible Kette: Zinkamalgam — Zinksulfat—Cero - Cerisulfat Kohle;
Elektrolyt ist eine schwachsaure Lösung des Doppelsalzes Cero-Zink-
sulfat, welches im Gegensätze zu reinem Cerosulfat durch Wasser nicht
zu unlöslichen basischen Salzen hydrolysiert wird. Aus dem Cerosalz
entsteht anodisch Cerisalz. Als Anode verwendet man Kohle in Form
von Plättchen oder verwebten Fäden. Sie hängt als kurzes Prisma in
einem oben und unten offenen Rahmen aus Zelluloid, gegen dessen
Verstärkungsrippen sie durch eine obere als Stromleiter dienende, dünne
graphitische Kohlenplatte gepreßt wird. An den Rahmen wird durch
Zelluloid ein konkaves oder geneigtes Diaphragma aus Pergament
papier oder dünnen Tonplatten gekittet. Das Ganze setzt man dann
in ein Gefäß ein, auf dessen Boden als negative Polelektrode eine mit
einem Stromleiter aus amalgamiertem Eisenblech versehene, durch
löcherte, etwa 1 mm dicke Platte aus Zink oder Zinkamalgam liegt,
6 Kenelly, Elektr. World a. Engl. 37, p. 867; Jahrb. f. Elektr. 1902, p. 404.
2 ) Engl. Pat. Nr. 21566 von 1901; cf. hierzu die Abhandlung von E. Baur
und A. Gläßner, Ueber das elektromotorische Verhalten der Oxyde des Cers.
Zeitschr. f. Elektr. 9, p. 534 (1903).
Ahrens, Handbuch der Elektrochemie. 2. Aufl.