Full text: Handbuch der Elektrochemie

Bestimmung der elektrischen Grössen 1 ). 
Die Stromstärke. 
Die Stromstärke oder Stromintensität ist diejenige Elektrizitäts 
menge, welche in der Zeiteinheit durch den Querschnitt eines Leiters 
fließt. Zu ihrer Messung verwendet man einmal die Wirkung des 
Stromes auf eine Magnetnadel und zweitens die chemisch zersetzende 
Wirkung desselben. 
Die Wirkung auf eine Magnetnadel ist in 
Oerstedts Gesetz vom Jahre 1820 ausgesprochen 2 ): Geht ein 
elektrischer Strom an einer Magnetnadel vorbei, so lenkt er die Magnet 
nadel aus dem magnetischen Meridian ab nach einer zur Stromrichtung 
senkrechten Richtung hin. 
Die Lage des Nordpols bestimmt sich nach 
Amperes Schwimmerregel 3 ) (1820). Man denke sich in dem 
Schließungsbogen mit dem positiven Strome schwimmend, so daß man 
die Nadel sieht, dann hat man den Nordpol zur Linken. 
Biot-Savarts Gesetz 4 ) (1820) stellt die Stärke der ablenkenden 
Wirkung fest als umgekehrt proportional dem senkrechten Abstande 
des Drehpunktes der Nadel vom Stromleiter. 
Yon elektromagnetischen Meßapparaten finden Anwendung die 
Tangentenbussole, die Sinusbussole und Galvanometer ver 
schiedener Konstruktion. 
Um die während eines Versuches auftretende Stromstärke zu messen, 
muß das Meßinstrument in den Stromkreis und zwar hinter die Ver 
suchszelle eingeschaltet werden. 
Die Tangentenbussole 
wurde von Pouillet 5 ) erfunden und zum Messen von Stromintensitäten 
zuerst angewendet. Sie (Fig. 77) 6 ) besteht aus einem vertikalen Ring, 
welcher durch einen dicken Kupferstreifen von prismatischem oder 
kreisförmigem Querschnitt gebildet wird, in dessen Mitte sich eine 
Bussole oder, an einem Kokonfaden hängend, eine Magnetnadel über 
0 Als Anleitung benutze man Ostwald-Luther, Physiko-chemische Mes 
sungen. II. Aufl., Leipzig 1902. 
2 ) Gilberts Ann. 66, p. 295. 
3 ) Yorgel. d. Akad. d. Wiss. Paris am 2. Okt. 1820; Gilberts Ann. 67, p. 123. 
4 ) Yorgel. d. Akad. d. Wiss. Paris am 30. Okt. 1820; Gilberts Ann. 66, p. 393. 
5 ) Compt. rend. 4, p. 267; Pogg. Ann. Phys. Chem. (1837) 42, p. 281. 
6 ) Aus Müller-Pouillet, Physik III.
	        
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