Full text: Handbuch der Elektrochemie

Messung der Widerstände von festen Leitern. 
165 
In die Klemmen TT werden die Enden der Leitungsschnur des Telephons 
festgeschraubt. Die beiden Klemmen des Batteriekastens werden mit 
den beiden gleich bezeichneten Klemmen der Brücke verbunden. Als 
dann schiebt man den Kontakthebel ganz nach rechts und bringt die 
Schraube des Unterbrechers des Induktionsapparates so weit heran, daß 
der Anker desselben in Schwingungen gerät und ein leises Summen 
hören läßt. Loch 10 und 100 des Umschalters sind gestöpselt, Loch 1 
bleibt frei. Das Telephon wird an das Ohr gehalten und der Kontakt 
hebel, dessen Platinschneide nun auf dem Brückendrahte liegt, mit 
leisem Druck von rechts nach links geführt. Der Ton im Telephon, 
welcher anfangs sehr laut ist, wird immer schwächer, je weiter der 
Hebel nach links kommt, bis er bei einer bestimmten Stellung ganz 
aufhört. Führt man den Hebel über diese Stelle hinaus, so wird der 
Ton im Telephon wieder hörbar und schwillt mehr und mehr an. 
Die Zahl der Skala, auf welcher beim Schweigen des Telephons 
der Hebel steht, gibt den Widerstand direkt in Ohm an. 
Sollte der Hebel bis ganz nach links geschoben sein, ohne daß 
der Ton im Telephon aufhört oder wenigstens an einer Stelle ein 
Minimum erreicht, so stellt man den Kontakthebel wieder nach rechts, 
nimmt den Stöpsel aus 10 heraus und stöpselt 1. Die bei dieser 
Stöpselung gefundene Zahl auf der Skala wird dann mit 10 multipliziert, 
um den Widerstand zu erhalten. 
Bei noch größerem Widerstande müssen 1 und 10 des Umschalters 
gestöpselt und 100 frei sein, wobei man dann den abgelesenen Skalen 
teilstrich mit 100 zu multiplizieren hat, um den gesuchten Widerstand 
in Ohm zu finden. 
Es ist darauf zu achten, daß die Elemente nicht unnötig ein 
geschaltet sind; die Verbindung der Batterie mit der Brücke wird 
daher immer erst vorgenommen, nachdem alle anderen Verbindungen 
hergestellt sind. Nach der Messung wird der Batteriestrom sofort 
unterbrochen. 
Beim Messen von Widerständen von festen Leitern, wie Drähten etc., 
mit dem Kohlrauschschen Instrumente hat man darauf zu achten, daß 
dieselben keine Wirkung auf das Telephon durch Selbstinduktion aus 
üben können. Man führt dieselben deshalb so, daß die eine Hälfte 
des Leiters die gleiche und entgegengesetzte Wirkung hat wie die 
andere. Gewöhnlich wird dies dadurch erzielt, daß man den Draht 
von der Mitte aus aufspannt oder aufwickelt, so daß beide Hälften des 
Drahtes genau nebeneinander liegen: bifilare Wicklung. 
Die bifilaren Widerstände haben eine nicht immer unmerkliche 
Ladungsfähigkeit. Um Widerstände sowohl von Induktion wie von 
Ladungsfähigkeit möglichst frei zu machen, wickelt man sie abwech 
selnd unifilar, indem man den Draht in gleichen, nicht zu großen 
Abschnitten mit abwechselnder Richtung aufwickelt 1 ). 
Die Selbstinduktion der Drähte ganz zu unterdrücken ist wohl 
nicht möglich; es kommt daher das Telephon auch nicht ganz zum 
Schweigen; man stellt dann auf das Minimum der Tonintensität ein, 
was sich mit großer Schärfe ausführen läßt. 
Nach dem Ohmschen Gesetze ist der Widerstand W eines Leiteis
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.