Messung der Widerstände von festen Leitern.
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In die Klemmen TT werden die Enden der Leitungsschnur des Telephons
festgeschraubt. Die beiden Klemmen des Batteriekastens werden mit
den beiden gleich bezeichneten Klemmen der Brücke verbunden. Als
dann schiebt man den Kontakthebel ganz nach rechts und bringt die
Schraube des Unterbrechers des Induktionsapparates so weit heran, daß
der Anker desselben in Schwingungen gerät und ein leises Summen
hören läßt. Loch 10 und 100 des Umschalters sind gestöpselt, Loch 1
bleibt frei. Das Telephon wird an das Ohr gehalten und der Kontakt
hebel, dessen Platinschneide nun auf dem Brückendrahte liegt, mit
leisem Druck von rechts nach links geführt. Der Ton im Telephon,
welcher anfangs sehr laut ist, wird immer schwächer, je weiter der
Hebel nach links kommt, bis er bei einer bestimmten Stellung ganz
aufhört. Führt man den Hebel über diese Stelle hinaus, so wird der
Ton im Telephon wieder hörbar und schwillt mehr und mehr an.
Die Zahl der Skala, auf welcher beim Schweigen des Telephons
der Hebel steht, gibt den Widerstand direkt in Ohm an.
Sollte der Hebel bis ganz nach links geschoben sein, ohne daß
der Ton im Telephon aufhört oder wenigstens an einer Stelle ein
Minimum erreicht, so stellt man den Kontakthebel wieder nach rechts,
nimmt den Stöpsel aus 10 heraus und stöpselt 1. Die bei dieser
Stöpselung gefundene Zahl auf der Skala wird dann mit 10 multipliziert,
um den Widerstand zu erhalten.
Bei noch größerem Widerstande müssen 1 und 10 des Umschalters
gestöpselt und 100 frei sein, wobei man dann den abgelesenen Skalen
teilstrich mit 100 zu multiplizieren hat, um den gesuchten Widerstand
in Ohm zu finden.
Es ist darauf zu achten, daß die Elemente nicht unnötig ein
geschaltet sind; die Verbindung der Batterie mit der Brücke wird
daher immer erst vorgenommen, nachdem alle anderen Verbindungen
hergestellt sind. Nach der Messung wird der Batteriestrom sofort
unterbrochen.
Beim Messen von Widerständen von festen Leitern, wie Drähten etc.,
mit dem Kohlrauschschen Instrumente hat man darauf zu achten, daß
dieselben keine Wirkung auf das Telephon durch Selbstinduktion aus
üben können. Man führt dieselben deshalb so, daß die eine Hälfte
des Leiters die gleiche und entgegengesetzte Wirkung hat wie die
andere. Gewöhnlich wird dies dadurch erzielt, daß man den Draht
von der Mitte aus aufspannt oder aufwickelt, so daß beide Hälften des
Drahtes genau nebeneinander liegen: bifilare Wicklung.
Die bifilaren Widerstände haben eine nicht immer unmerkliche
Ladungsfähigkeit. Um Widerstände sowohl von Induktion wie von
Ladungsfähigkeit möglichst frei zu machen, wickelt man sie abwech
selnd unifilar, indem man den Draht in gleichen, nicht zu großen
Abschnitten mit abwechselnder Richtung aufwickelt 1 ).
Die Selbstinduktion der Drähte ganz zu unterdrücken ist wohl
nicht möglich; es kommt daher das Telephon auch nicht ganz zum
Schweigen; man stellt dann auf das Minimum der Tonintensität ein,
was sich mit großer Schärfe ausführen läßt.
Nach dem Ohmschen Gesetze ist der Widerstand W eines Leiteis