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Phosphide.
Es soll dadurch das im Lichtbogen unvermeidliche Aufwallen der Be
schickung und die Verunreinigung der Phosphordämpfe durch Kohle
staub vermieden werden.
Einen Tiegelofen aus Magnesiablöcken mit Kohlesohle und Chamotte-
deckel und vertikal angeordneter Kohleelektrode von Michalske
hat die Anglo-American-Chemical-Co. für Erzeugung von gelbem und
rotem Phosphor in kontinuierlichem Betrieb.
Ein weder neues noch empfehlenswertes Verfahren von Louis Dill 1 ) glaubt
besser zu arbeiten, wenn es aus den Phosphaten erst konzentrierte Phosphorsäure
herstellt und diese in Kohlemischung im elektrischen Ofen zersetzt; ein bei ober
flächlicher Betrachtung bestechendes Verfahren von Bradley und Jacobs 2 ) will
die Phosphorgewinnung mit derjenigen von Calciumcarbid verbinden, indem Phos
phorit, Knochenasche etc. in bestimmtem Verhältnis mit Kohle im Lichtbogen erhitzt
werden. Aus 310 Teilen Tricalciumphosphat und 200 Teilen Kohle sollen 192 Teile
Calciumcarbid und 62 Teile Phosphor gewonnen werden. Das Calciumcarbid würde
aber nach diesem Verfahren wegen seiner sehr großen Verunreinigung mit Phosphor
ganz unverkäuflich sein. Neu ist dieser Gedanke übrigens auch nicht 3 ).
Phosphide.
Strontiumphosphid, P 2 Sr 3 , durch Reduktion von reinem Strontium
phosphat mit Kohle im elektrischen Ofen erhalten, kristallisiert in rotbraunen, an
feuchter Luft sich schnell ändernden Kristallen von D = 2,68; es schmilzt im
elektrischen Ofen und wird durch Wasser unter Bildung von Phosphorwasserstoff
zersetzt 4 )- Verbrennt im Chlorstrom bei 30°.
Bariumpho sphid, P 2 Ba 3 , in gleicherweise wie die Strontiumverbindung
zu erhalten, hat ähnliche Eigenschaften wie dieses. D = 3,183; verbrennt im Chlor
strom bei 90° 4 ).
Calciumphosphid, P 2 Ca 3 wird erhalten durch Reduktion von 310 Teilen
Tricalciumphosphat mit 96 Teilen Kohlenstoff im elektrischen Ofen durch einen
Strom von 950 A. und 45 Volt in 4 Minuten; ferner durch direkte Vereinigung
von Phosphor und Calcium im Vakuum bei Rotglut. — Rotbraune Kristalle von
D 15 = 2,51, die im elektrischen Ofen schmelzbar sind. Wasserstoff wirkt bei 900°
nicht ein; Wasser zerlegt es in H 3 P, Ca(OH) 2 u. a. 5 ).
Kupferphosphid, Cu 2 P, wird im elektrischen Ofen aus Kupferphosphat
und Kohle gebildet. — Kristallpulver von D = 6,4. Gibt im Wasserstoffstrom bei
1000° einen Teil des Phosphors ab; von Fluor wird es unter Erglühen und Bildung
von Fluorphosphor und weißem, geschmolzenem Kupferfluorid angegriffen. In
wässriger Salpetersäure, Königswasser und einem Gemisch von Salpeter-Flußsäure
ist das Phosphid vollkommen löslich; die anderen Mineralsäuren, sowie die Halogene
in der Kälte wirken wenig ein 6 ).
Chromphosphid, CrP, erhält man im elektrischen Ofen, wenn man
100 Teile Kupferphosphid mit 10 Teilen Chromfeilicht (nach Moissan) 4 Minuten
lang mit einem Strome von 900 A. und 45 Volt erhitzt und die bröckliche Re
aktionsmasse mit konzentrierter Salpetersäure behandelt 7 ); oder nach Parker
durch Erhitzen von Chromphosphat mit Kohle eventuell unter Zusatz eines Fluß
mittels im elektrischen Ofen. — Matte graue, in Säuren (außer Salpeter-Flußsäure)
unlösliche Kristalle.
Arsen.
Das Arsen läßt sich aus den Erzen, in denen es sehr häufig als
Arsentrisulfid enthalten ist, in derselben Weise wie das Antimon durch
7 ) D.R.P. Nr. 105 049.
2 ) Engl. Patent; Zeitschr. f. Elektr. 5, p. 332.
3 ) Joudrin, Journ. d. Chem. et de Pharm. 1897, p. 3.
4 ) A. Jaboen, Compt. rend. 129, p. 762 (1899).
5 ) Moissan, Compt. rend. 128, p. 784 (1899).
6 ) George Maronneau, Compt. rend. 128, p. 936 (1899) u. 130, p.656 (1900).
7 ) Moissan, Compt. rend. 128, p. 784 (1899).