Full text: Handbuch der Elektrochemie

Niob. Tantal. 
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kuchen enthält 18°/o V 2 0 5 , 77,5°/o Fe 2 0 3 , l,4°/o SiO 2 , 3,2% Wasser. 
Acht Teile trockenes Oxyd werden mit fünf Teilen Holzkohle und zur 
Vervollständigung der Reduktion mit einem Teil Aluminium in Stücken 
im Lichtbogenofen verschmolzen. Man erhält eine Legierung mit 16°/o 
Vanadin, 70°/o Eisen, 2°/o Silicium und 12 °|o Aluminiumkarbid etc. 
Vanadin und Vanadineisen werden neuerdings, vorläufig allerdings 
in beschränktem Maße, als Zusatz zum Stahl für Panzerplatten etc. 
verwendet. Vanadinstahl ist nach dem Härten sehr hart, dagegen 
sehr weich, wenn er ausgeglüht wird. 
Niob. 
Niobsäure stellte H. Moissan 1 ) durch Erhitzen einer Mischung 
von fein gepulvertem Niobit (83,20°o Niob- und -Tantalsäure, 7,58°/o 
Fe, 3,82°/o Mn und etwas SiO 2 ) mit Zuckerkohle im elektrischen Ofen 
durch einen Strom von 1000 A. und 50 Volt in 7 bis 8 Minuten 
dar. Sämtliches Mangan und der größte Teil vom Eisen und Sili 
cium verflüchtigten sich; die Schmelze wurde in reiner Flußsäure unter 
Zusatz von etwas Salpetersäure gelöst und die filtrierte Lösung mit 
Fluorkalium - Fluorwasserstoff behandelt. Es schied sich dabei ein 
Niederschlag von Kaliumfluotantalat und -fluoxyniobat ab, die vonein 
ander getrennt wurden durch Auskochen mit Wasser, worin das Tan- 
talat unlöslich ist, worauf das Kaliumfluoxyniobat in Niobsäure ver 
wandelt ward. 
Wird ein der Formel Nb 2 0 5 -|- 5C = 2Nb + 5CO entsprechendes 
Gemisch von 82 Teilen Niobsäure und 18 Teilen Zuckerkohle im elek 
trischen Ofen 3 Minuten durch einen Strom von 600 A. und 50 Volt 
erhitzt, so entsteht eine geschmolzene Masse von metallischem Bruch, 
welche Glas und Quarz ritzt und erst oberhalb 1800° schmilzt. Diese 
Schmelze enthält neben Niobium in chemischer Bindung 2,5 bis 3,4% 
Kohlenstoff, doch keinen Graphit. Sie ist gegen Wasserdampf und 
Säuren äußerst beständig, wirkt stark reduzierend und verbrennt leicht 
im Sauerstoffstrom zu einer festen Säure. 
Tantal. 
Aus Niobit gewonnene (s. o. bei Niob) Tantalsäure wurde von 
Moissan 1 ) mit einer ungefähr der Gleichung 
Ta 2 0 5 + 5C = 2Ta + 5C0 
entsprechenden Menge Zuckerkohle 10 Minuten lang in einem elek 
trischen Ofen mittels eines Stromes von 800 A. und 60 Volt er 
hitzt und dadurch Tantal als geschmolzene Masse mit kristallinischem 
Bruch erhalten, das im besten Falle noch 0,5 °/o C enthielt. Dasselbe 
besaß die Dichte 12,79, ritzte Glas und Bergkristall, erwies sich als 
unschmelzbar im Knallgasgebläse, worin es aber langsam zu Tantal 
säure verbrannte. Als feines Pulver verbrennt es bei gewöhnlicher 
Temperatur im Fluorgas unter Bildung eines Fluorürs; Chlor beginnt 
bei 150° einzuwirken und bewirkt bei 250° Erglühen und Bildung 
J ) H. Moissan, Compt. rend. 138, p. 20 (1901).
	        
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