Ueberkohlensäure.
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Wesenheit von freier Salzsäure und bei 20 bis 80° äußerst widerstand
fähig *).
Ueberkohlensäure H * 2 C 2 0 G .
Aehnlich wie aus Salzen der Schwefelsäure durch hohe Anoden
stromdichte und niedrige Temperatur Salze der Ueberschwefelsäure
darzustellen sind, lassen sich auch Salze der Ueberkohlensäure aus
Karbonaten erzeugen 2 ).
Ueberkohlensaures Kalium; Kaliumperkarbonat K 2 C 2 O ü
erhält man so durch Elektrolyse einer gesättigten Kaliumkarbonatlösung
bei —10 bis —15° C., wobei die Stromdichte in ziemlich weiten
Grenzen variieren kann, wennschon der Prozeß hei hoher Stromdichte
besser zu verlaufen scheint. Das Kaliumperkarbonat scheidet sich
während der Elektrolyse als bläuliches amorphes Pulver ab und wird
nach Beendigung des Prozesses rasch auf einem Filter abgesaugt und,
ungewaschen, auf Tonplatten im Exsikkator über Phosphorpentoxyd
getrocknet; besser als im Exsikkator trocknet man das Salz durch
Ueberleiten eines trockenen Luftstromes. — Es stellt so ein bläulich-
weißes amorphes Pulver dar, welches stets mehr oder weniger Kar
bonat , sowie etwas Bikarbonat enthält. Schon in gelinder Wärme
zersetzt es sich nach der Gleichung
K 2 C 2 0 ö = K 2 C0 3 + C0 2 + 0.
In eiskaltem Wasser fast ohne Zersetzung löslich, löst es sich in Wasser
von Zimmertemperatur unter Entwicklung von Sauerstoff zu Bikarbonat.
Das Kaliumperkarbonat oxydiert oxydierbare Körper, während
es auf Superoxyde etc. reduzierend wirkt. So wird Bleisulfid rasch
zu Bleisulfat:
PbS + 4K 2 C 2 0 6 = PbSCD + 4K 2 C0 3 + 4C0 2 ;
Indigolösung wird entfärbt, Baumwolle, Wolle und Seide werden gebleicht.
Setzt man festes Perkarbonat zu einer Jodkaliumstärkelösung, so
tritt erst nach dem Ansäuern Blaufärbung ein; wird die Stärkelösung aber
zuvor auf 0° abgekühlt, so bewirkt das zugegebene Salz sofortige Bläuung.
Auf die Superoxyde des Mangans und Bleis, wie auf Silberoxyd
wirkt das Perkarbonat unter heftiger Sauerstoffentwicklung im Sinne
folgender Gleichung ein:
MnO 2 + K 2 C 2 O ö = MnCO 3 -f K 2 C0 3 + O 2
Pb0 2 + K 2 C 2 0 6 = PbC0 3 + K 2 C0 3 + 0 2
Ag 2 0 + K 2 C 2 0 6 = Ag 2 C0 3 + K 2 C0 3 + 0.
Mit Säuren und Alkalilaugen setzt sich das Perkarbonat unter Bildung
von Wasserstoffsuperoxyd um, dessen Wirkung man bei Oxydationen
mit Perkarbonat demgemäß beobachten kann, z. B. wird dadurch
Diamidodimethylhydroakridin in Akridingelb (Diamidodimethylakridin)
umgewandelt 3 ).
Das Natriumsalz oder das Ammoniumsalz der Ueberkohlensäure
zu isolieren, gelang nicht.
b F. Denso, Daselbst 8, p. 147 (1902).
2 ) Constam u. v. Hansen, Zeitschr. f. Elektroch. 3, p. 137 (1896), und
v. Hansen, daselbst 3, p. 445 (1897); s. über die Darstellung auch Franz Salzer,
Zeitschr. f. Elektroch. 8, p. 893 (1902).
3 ) Arthur H. Lynm, Journ. soc. chem. Ind. 16, p. 406.