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Calciumkarbid.
wird ein kräftiger Kohlestab C so eingeführt, daß zwischen ihm und
der Beschickung ein Lichtbogen überspringen kann. Willsons Apparat
gestattete die Anwendung von Strömen von 4000 bis 5000 Amperes.
Bald nachdem die Technik auf das Calciumkarbid aufmerksam
geworden war, begann man auch in Europa dasselbe darzustellen. Da
es zunächst an eigenen Oefen dafür ebenso fehlte, wie an Erfahrungen
für den Bau derselben, benutzte man zur Herstellung des Karbids viel
fach Cowles- und Heroult-Oefen (S. 290 u. 291), die zur Gewinnung von
Aluminiumbronzen oder Aluminium gedient hatten. Man machte aber
bald die Erfahrung, daß jene Oefen für eine ökonomische Darstellung
des Karbids ganz ungeeignet sind. In
kurzer Zeit hat sich daher eine eigene
Technik für die Karbidfabrikation aus
gebildet und besondere Ofenkonstruk
tionen sind vielfach entstanden. Unter
den jetzt arbeitenden Oefen findet man
solche mit unterbrochenem und
solche mit kontinuierlichem
Betriebe. Ehe wir darauf etwas
näher eingehen, seien die Bedingungen
festgelegt, die für eine ökonomische
Karbidfabrikation erforderlich sind.
Diese bestehen in der Aufrechterhal
tung eines möglichst wenig schwanken
den Stromes; in der Beseitigung des
überaus lästigen Zerstäubens des Roh
materials; in der Vermeidung allzu
hohen Elektrodenverbrauchs und end
lich in der Erzielung einer möglichst
hohen Ausbeute. Das Zerstäuben des
Rohmaterials zu verhindern und den
Elektrodenverbrauch möglichst klein
zu halten — darin liegen die Haupt
schwierigkeiten der Karbidfabrikation.
An die Baumaterialien sind in der
Regel hohe Anforderungen nicht zu
stellen, da das Karbid nur in der Nähe des Lichtbogens entsteht und
die schlechte Wärmeleitung der Rohstoffe eine bedeutende Erwärmung
der Ofenmauern verhindert (s. dazu S. 380).
Die Rohmaterialien bestehen in getrocknetem und gemahlenem
Koks oder Holzkohle und gepulvertem Aetzkalk, beide innig miteinander
gemischt. Die Calciumkarbidfabrik zu Vernier bei Genf 1 ) verfährt
z. B. dabei wie folgt: Der Koks enthält 5°/o Asche und der Kalk ent
hält 99 bis 99,5 °/o CaO. Ersterer wird in einem Poch- und Mühlen
werk zerkleinert und dann von einem aus einem mit Förderbechern
besetzten endlosen Riemen bestehenden Elevator auf ein rotierendes
Zylindersieb gehoben. Der durch dasselbe fallende Koks gelangt in
eine Transportschnecke, welche ihn zum Trocknen in einen weiten,
geneigten, innen mit Längsrippen versehenen, rotierenden Eisenblech-
Fig. 210. Elektrischer Schmelzofen zur
Gewinnung von Calciumkarbid.
') L’eclairage electrique 1897, p. 351.