Full text: Handbuch der Elektrochemie

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Silicide. 
Mineralsäuren leicht angegriffen, von Schwefelwasserstoff in Sulfid verwandelt, 
ist aber gegen wäßrige Alkalien beständig. Es schmilzt im elektrischen Ofen und 
erstarrt danach zu einer silberähnlichen, kristallinischen Masse 1 )- 
Chromsilicid, Cr 2 Si, wurde von Moissan 2 ) durch 9 Minuten langes 
Erhitzen von Chrom mit Silicium im elektrischen Ofen mit Strömen von 900 A. 
und 50 Volt, ferner durch 10 Minuten langes Erhitzen eines Gemenges von 60 Teilen 
Kieselsäure, 200 Teilen Chromoxyd und 70 Teilen Zuckerkohle mit Strömen von 
900 A. und 70 Volt, sowie endlich durch Erhitzen von geschmolzenem, 2% Kohlen 
stoff haltendem Chrom mit Silicium im Wasserstoffstrome auf etwas über 1200° 
gewonnen. 
Das Reaktionsprodukt wird mit kalter konzentrierter Flußsäure behandelt und 
mit Wasser gewaschen; so wird das Silicid in kleinen Prismen erhalten, welche 
Quarz und Korund mit größter Leichtigkeit ritzen. Geschmolzenes Kaliumnitrat 
zersetzt das Silicid unter Bildung von Chromat und Silikat. Ein Gemenge von 
8 Teilen Kaliumnitrat und 2 Teilen Kaliumkarbonat wird zum Aufschließen der 
Verbindung für die Analyse verwendet. Im übrigen decken sich die Eigenschaften 
des Chromsilicismus mit denen der entsprechenden Eisenverbindung. 
Ein Chromsilicid CrSi 2 , ist von Chalmot 3 ) durch Erhitzen von Chrom- 
sesquioxyd mit Holzkohle und überschüssiger Kieselsäure in langen, grauen, metall- 
glänzenden Nadeln erhalten worden. 
Ein Chromsilicid, Cr 3 Si, ist von Zettel und ein solches der Zusammen 
setzung Cr 3 Si 2 von P. Lebeau und J. Figueras 3 ) aus 12°/oigem Siliciumkupfer 
und Chrom in vierkantigen Prismen, die Glas, aber nicht Quarz ritzten, erhalten worden. 
Eisensilicid, Fe 2 Si 4 ), wird aus Silicium und überschüssigem Eisen 
oder aus Eisenoxyd und überschüssigem Silicium gewonnen; man er 
hitzt z. B. im Tiegel des elektrischen Ofens 400 g weiches Eisen mit 
40 g kristallisiertem Silicium 4 Minuten lang durch Ströme von 
900 A. und 50 Volt. 
Sehr interessant gestaltet sich der Versuch, wenn man einen 
weichen Eisenzylinder in Silicium einschließt und auf gute Schmiede 
hitze bringt. Es zeigt sich dann nämlich, daß der Eisenzylinder seine 
Gestalt gar nicht verändert und an keinem Punkte geschmolzen, aber 
bis zu seiner Mitte in Silicid verwandelt ist. SiFe 2 ist nur bei großem 
Eisenüberschuß existenzfähig und findet sich daher im Gußeisen. 
Der auf die eine oder andere Art erhaltene Regulus wird mit 
verdünnter Salpetersäure (1:5) behandelt und mit Wasser gewaschen, 
wodurch das Eisensilicid in kleinen prismatischen Kristallen von 
lebhaftem Metallglanze und dem spez. Gew. 7,0 bei 22° erhalten wird. 
Sein Schmelzpunkt ist niedriger als der des Schmiedeeisens, höher als 
der des Roheisens. Es löst sich in Fluorwasserstoffsäure und in Königs 
wasser und wird durch ein schmelzendes Gemisch von Soda und Sal 
peter leicht zersetzt. Salzsäure wirkt nur auf feines Pulver, Salpeter 
säure überhaupt nicht ein. 
Siliciumeisen, Fe 3 Si 2 (?) und FeSi 2 (P), erhielt G. de Chalmot 
im elektrischen Ofen aus feingemahlenem gutem Eisenerz, Koks und 
Flußsand. — Die Eisensilicide sind kristallinisch, sehr widerstandsfähig 
gegen Oxydationsmittel und gute Elektrizitätsleiter, daher als Anoden 
material wertvoll. Sie sind sehr hart, lassen sich ziemlich leicht zer 
kleinern und sind daher als Schleifmaterial verwendbar 5 ). 
9 Sterba, Compt. rend. 135, p. 170. 
2 ) Compt. rend. 121, p. 621. 
3 ) Amer. chem. Journ. 19, p. 69; Lebeau u. Figueras, compt. rend. 136, 
p. 1329 (1903). 
4 ) Moissan, Compt. rend. 121, p. 621; Lebeau, daselbst 133, p. 1008. 
5 ) Wilson Alumin. Co., Journ. Amer. chem. soc. 21, p. 59; Chalmot, 
Zeitschr. f. Elektr. 3, p. 85.
	        
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