Full text: Handbuch der Elektrochemie

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Elektrolyse von Chlorzink. 
falls bewirkt das zuerst abgeschiedene Zink Wasserzersetzung 1 ) und 
Bildung von Zinkoxyd, dem sich das Zink später in feiner Verteilung 
beimischt. Durch Schmelzen des wasserhaltigen Chlorzinks ist das 
Austreiben des Hydratwassers nicht völlig zu bewerkstelligen, wohl 
aber gelingt das, wenn man beim Einkochen der Chlorzinklösung über 
schüssige Salzsäure zusetzt. So bereitetes Chlorzink gibt, bei der 
Elektrolyse tadelloses Zink. 
Die Leitfähigkeit des geschmolzenen Chlorzinks 2 ) (k, ausgedrückt 
in Ohm) ändert sich übrigens außerordentlich stark mit der Tem 
peratur (t), und zwar um so stärker, je tiefer die letztere sinkt. Sie 
ist bei 
t° 
k 
t° 
k 
700 
0,460 
400 
0,026 
650 
0,354 
350 
0,0088 
600 
0,279 
300 
0,00186 
550 
0,180 
250 
0,000026 
500 
0,104 
— 
— 
450 
0,057 
— 
— 
Die elektrolytische Zersetzungsspannung von geschmolzenem Zink 
chlorid E berechnet sich nach der Formel 
E = S — iw 
und wurde nach Versuchen von Lorenz 3 ) zu 1,49 bis 1,50 Volt ge 
funden, wie folgende Tabelle zeigt: 
s 
Volt 
i 
A. 
w 
Widerstand 
Bemerkung 
E 
Volt 
0,85 
0,00 
1,7 
keine Zersetzung 
— 
1,00 
0,00 
1,7 
— 
1,25 
0,04 
V 
schwache „ 
1,18 
1,50 
0,04 
V 
1,43 
1,75 
0,15 
n 
deutliche „ 
1,49 
2,00 
0,30 
V 
n V 
1,49 
2,20 
0,41 
r) 
lebhafte . „ 
1,50 
R. Lorenz 4 ) hat ein Verfahren ausgearbeitet, nach welchem man 
die bleihaltigen Zinkerze (oder zinkhaltigen Bleierze) und zinkhaltige 
Rückstände aller Art in geeigneter Weise chloriert, und das so er 
haltene Gemisch der Chloride im geschmolzenen Zustande der Elektro 
lyse unterwirft. 
Während des Prozesses hat man seine Aufmerksamkeit besonders 
auf die Regulierung der Temperatur zu richten. Dieselbe muß über 
dem Schmelzpunkte des Gemenges von Chlorzink und Chlorblei und 
des Zinks (bezw. Bleis), jedoch unter dem Siedepunkte des Chlorzinks 
liegen, sich also in den Grenzen von 450 bis 680° halten. Sobald die 
ganze Masse geschmolzen ist, wird der Strom geschlossen. Das an 
der Anode sich entwickelnde Chlor wird abgeleitet. 
Man elektrolysiert fraktioniert und verwendet zunächst Spannungen 
von 0,4 bis 0,5 Volt. Es scheidet sich zunächst Silber, dann Blei ab. 
x ) Schultze, Zeitschr. f'. anorg. Chem. 20, p. 323. 
2 ) Schultze, Zeitschr. f. anorg. Chem. 20, p. 333. 
3 ) Lorenz, Zeitschr. f. anorg. Chem. 12, p. 272. 
9 D.R.P. Nr. 82125; ausführliche Beschreibung der Versuche: Zeitschr. f. 
anorg. Chem. 10 (1895); Zeitschr. f. Elektr. 2, p. 318 ff.; s. dazu Oettel, daselbst 
2, p. 395, Anm.
	        
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