470
Elektrolyse von Chlorzink.
falls bewirkt das zuerst abgeschiedene Zink Wasserzersetzung 1 ) und
Bildung von Zinkoxyd, dem sich das Zink später in feiner Verteilung
beimischt. Durch Schmelzen des wasserhaltigen Chlorzinks ist das
Austreiben des Hydratwassers nicht völlig zu bewerkstelligen, wohl
aber gelingt das, wenn man beim Einkochen der Chlorzinklösung über
schüssige Salzsäure zusetzt. So bereitetes Chlorzink gibt, bei der
Elektrolyse tadelloses Zink.
Die Leitfähigkeit des geschmolzenen Chlorzinks 2 ) (k, ausgedrückt
in Ohm) ändert sich übrigens außerordentlich stark mit der Tem
peratur (t), und zwar um so stärker, je tiefer die letztere sinkt. Sie
ist bei
t°
k
t°
k
700
0,460
400
0,026
650
0,354
350
0,0088
600
0,279
300
0,00186
550
0,180
250
0,000026
500
0,104
—
—
450
0,057
—
—
Die elektrolytische Zersetzungsspannung von geschmolzenem Zink
chlorid E berechnet sich nach der Formel
E = S — iw
und wurde nach Versuchen von Lorenz 3 ) zu 1,49 bis 1,50 Volt ge
funden, wie folgende Tabelle zeigt:
s
Volt
i
A.
w
Widerstand
Bemerkung
E
Volt
0,85
0,00
1,7
keine Zersetzung
—
1,00
0,00
1,7
—
1,25
0,04
V
schwache „
1,18
1,50
0,04
V
1,43
1,75
0,15
n
deutliche „
1,49
2,00
0,30
V
n V
1,49
2,20
0,41
r)
lebhafte . „
1,50
R. Lorenz 4 ) hat ein Verfahren ausgearbeitet, nach welchem man
die bleihaltigen Zinkerze (oder zinkhaltigen Bleierze) und zinkhaltige
Rückstände aller Art in geeigneter Weise chloriert, und das so er
haltene Gemisch der Chloride im geschmolzenen Zustande der Elektro
lyse unterwirft.
Während des Prozesses hat man seine Aufmerksamkeit besonders
auf die Regulierung der Temperatur zu richten. Dieselbe muß über
dem Schmelzpunkte des Gemenges von Chlorzink und Chlorblei und
des Zinks (bezw. Bleis), jedoch unter dem Siedepunkte des Chlorzinks
liegen, sich also in den Grenzen von 450 bis 680° halten. Sobald die
ganze Masse geschmolzen ist, wird der Strom geschlossen. Das an
der Anode sich entwickelnde Chlor wird abgeleitet.
Man elektrolysiert fraktioniert und verwendet zunächst Spannungen
von 0,4 bis 0,5 Volt. Es scheidet sich zunächst Silber, dann Blei ab.
x ) Schultze, Zeitschr. f'. anorg. Chem. 20, p. 323.
2 ) Schultze, Zeitschr. f. anorg. Chem. 20, p. 333.
3 ) Lorenz, Zeitschr. f. anorg. Chem. 12, p. 272.
9 D.R.P. Nr. 82125; ausführliche Beschreibung der Versuche: Zeitschr. f.
anorg. Chem. 10 (1895); Zeitschr. f. Elektr. 2, p. 318 ff.; s. dazu Oettel, daselbst
2, p. 395, Anm.