Kalomelelement; Kohlenelement von Jablokoff etc.
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Dasselbe wird von der European Weston Electrical Instrument Co. in
Berlin gebaut.
Eine andere Abänderung des Clark-Elementes ist von Gouy’)
dahin vorgenommen worden, daß als Depolarisator Quecksilberoxyd statt des Merkuro-
sulfats und eine 10%ige Zinksulfatlösung (1,06 spez. Gew.) statt einer gesättigten
angewendet wird. Das Schema lautet also Zn — ZnSO 4 — HgO — Hg. Da in dem
selben bei Stromzufuhr die neue Phase Hg 2 S0 4 gebildet wird, so ist das Element
nur halb reversibel.
Die elektromotorische Kraft einer solchen Zelle beträgt 1,39 Volt bei 12° C.
und die Aenderung derselben mit der Temperatur 0,0002 Volt pro Grad Celsius.
Das Kalomelelement 2 ) ist ganz dem Clark-Elemente ähnlich aufgebaut.
Der Boden eines Reagenzrohres wird mit Quecksilber bedeckt, und durch einen
Platindraht die Ableitung nach aussen bewerkstelligt; auf das Quecksilber kommt
eine Paste aus Kalomel und einer Lösung von Chlorzink (spez. Gew. 1,391 bei 15°
nach Schoop, 1,409 bei 15° nach Ostwald) und darauf noch etwas Chlorzinklösung.
Ein dünnes Korkplättchen hält Quecksilber und Kalomelpaste fest, besonders wenn
unter dem Korke noch ein Stück Asbestpappe angebracht ist. Der in die Paste
reichende Zinkstab wird durch einen Korkzapfen festgelegt und das ganze Element
luftdicht mit Siegellack verschlossen. Das Schema dieses Systems ist also
Zn — ZnCl 2 — Hg 2 Cl 2 — Hg.
Die elektromotorische Kraft beträgt bei 15 °C. 1 Volt; der Widerstand etwa
1500 Ohm; der Temperaturkoeffizient nicht ganz 1 /ioo°/o pro Grad Celsius.
Versuche zur direkten Umwandlung der chemischen Energie der Kohlen
in elektrische Energie.
Daß beim Verbrennen der Kohle elektrische Energie auftritt, zeigte
Becquerel 3 ) durch folgenden interessanten Versuch: Wenn man
zwei Achatschalen mit destilliertem Wasser füllt, dieses durch einen
Streifen Filtrierpapier verbindet und in jedes ein Stück chemisch reiner
Kohle taucht, so zeigt sich an einem mit den Kohlen verbundenen
Galvanometer keine Wirkung. Wird die Kohle aber bei Luftabschluß
zur Rotglut erhitzt und nach dem Erkalten ins Wasser gebracht, so
zeigt sie sich, je nach der Stärke des Erkitzens, mehr oder weniger
negativ elektrisch. Dies erklärt sich daraus, daß die Kohle, wenn sie
Luft absorbiert hat, langsam zu Kohlendioxyd verbrennt, durch welchen
chemischen Prozeß die Kohle negativ, das Wasser positiv elektrisch wird.
Die Ausnutzung der Kohle als billige Quelle für elektrische Energie
ist theoretisch sehr aussichtsvoll, denn nach Untersuchungen von
W. Nernst läßt sich bei gewöhnlicher Temperatur nahezu die gesamte
Energie der Kohlenverbrennung als Arbeit gewinnen; die elektromoto
rische Kraft des Kohleelements ergibt sich nach Nernst zu 1 Volt bei
Zimmertemperatur; sie wird bei Temperatursteigerung etwas kleiner.
Ueberaus zahlreich sind, namentlich aus den letzten Jahren, die
Versuche, das lockende Ziel zu erreichen, doch Avar es bisher vergeb
liches Mühen! Es genügt daher, die Wege, av eiche man zur Lösung
des Problems beschritten hat, kurz zu charakterisieren 4 ).
J ablokof f konstruierte ein solches „Kohlenelement“, indem er
Salpeter in einem gußeisernen Tiegel schmolz und in die Schmelze * 2 3 4
b Journ. de Phys. 7, p. 532 (1888).
2 ) Helmholtz, Sitzungsber. d. Akad. Wiss. Berlin 1882, p. 26. — Ostwald,
Z. phys. Chem. 1, p. 403.
3 ) Becquerel, Compt. rend. 70, p. 961 u. 1313.
4 ) Siehe a. Mugdan, Chem. Zeitschr. 2, p. 362.
Ahrens, Handbuch der Elektrochemie. 2. Aufl.
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