Full text: Handbuch der Elektrochemie

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Platin. 
es sich, in feuchter Umgebung längere Zeit hielt; in Wasser lösten 
sich die Kristalle schnell auf, doch trat auch sogleich Zersetzung ein, 
die Lösung wurde dunkel purpurfarben, dann grau und zuletzt rosa, 
wobei sich viel SauerstofF entwickelte. 
Verdünnte Schwefelsäure nimmt das Salz leicht auf, ohne daß 
sofortige Zersetzung eintritt; die grünlich-blaue Lösung wird erst in 
2 bis 3 Tagen reduziert, auf Zusatz von Reduktionsmitteln allerdings 
sofort. Alkalien rufen in der unzersetzten Flüssigkeit einen schwarzen 
Niederschlag hervor; konzentrierte Essigsäure und Salpetersäure lösen 
das Salz; konzentrierte Schwefelsäure nimmt es mit tiefrotbrauner Farbe 
auf ; Salzsäure löst unter Chlorentwicklung. 
Dasselbe Salz kristallisiert auch aus, wenn man eine abgekühlte 
Lösung, die außer Kobaltsulfat noch saures Kaliumsulfat enthält, der 
Elektrolyse unterwirft; dabei entsteht dann gleichzeitig Kaliumpersulfat. 
Aus dem Kobaltisulfat bezw. dessen Lösung in Schwefelsäure 
können durch Zusatz von festem Ammoniumsulfat oder Kaliumsulfat, 
Durchleiten des Stromes während deren Auflösung und Abkühlung der 
Flüssigkeit in einer Kältemischung Kristalle von Kobaltialaunen 
hergestellt werden. Diejenigen des Kobaltiammonalauns haben 
tiefblaue Färbung und bilden reguläre Oktaeder. 
Eine ähnliche Beobachtung machten F. Kehr mann und N. Pickers 
gill 1 ) bei der elektrolytischen Abscheidung von Kobalt aus einer 
Lösung des oxalsauren Doppelsalzes, wobei sie Kobaltikalium- 
oxalat, 3K 2 C 2 0 4 -f- Co(C 2 0 4 ) 3 -f~ 6H 2 0, in dunkelgrünen Kristallen 
erhielten. 
In derselben Weise, nur unter Anwendung eines porösen Dia 
phragmas, erhielt Marshall (1. c.) Kobalti amm oniu moxalat in 
fast schwarzen Säulen, die in dünnen Schichten Dichroismus (blau und 
grün) zeigten. 
Eine konzentrierte Lösung von Kobaltonitrat nimmt bei der 
Elektrolyse tief indigblaue Färbung an, wird aber beim Aufhören des 
Stromes schnell wieder rosa. 
Platin. 
Die Gewinnung des Platins mittels des elektrischen Stromes ist 
ein noch nicht befriedigend gelöstes Problem. 
Siemens versuchte die Darstellung des Platins aus Erzen mit 
Hilfe des elektrischen Schmelzofens zu bewerkstelligen. Die dabei 
unvermeidliche Berührung des schmelzenden Platins mit Kohle und 
Kohlenoxyd bei der hohen Temperatur führten zu Verbindungen der 
selben mit dem Metalle, die das Verfahren ungeeignet erscheinen ließen; 
dasselbe ließ sich auch nicht durch Anwendung von mit Wasser ge 
kühlten Metallpolen brauchbar gestalten. 
Auch die Abscheidung des Platins aus Lösungen in zusammen 
hängender Form bietet große Schwierigkeit. Wahl 2 ) hat befriedigende 
Resultate bei Anwendung von Platinhydrat in Alkalien, Oxalsäure oder 
Phosphorsäure erhalten. 
*) Ber. d. deutsch, chem. Ges. 24 p. 2324. 
2 ) Wahl, Journ. of the Franklin Instit. 130, p. 62.
	        
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