Full text: Handbuch der Elektrochemie

Organische Verbindungen. 
Alle festen organischen Körper sind Nichtleiter der Elektrizität 1 ); 
im flüssigen Zustande leiten den Strom ebenfalls nicht alle Kohlen 
wasserstoffe, sowie deren Chlor-, Brom-, Jod- und Cyanderivate; da 
gegen erweisen sich als Leiter die Alkohole, Säuren, Säureanhydride, 
Ketone, Aldehyde, Phenole, Chinone und Alkoholbasen, sowie deren 
Haloidderivate. Im allgemeinen nimmt das Leitvermögen mit wachsen 
dem Molekulargewichte ab. 
Hartwig 2 ), welcher das elektrische Leitungsvermögen von Säuren 
C n H 211 0 2 in Wasser und in Alkoholen C n H 2n + 2 0 untersuchte, fand, 
daß, je kohlenstoffreicher eine Säure ist, umso früher für ihre Lösungen 
das Maximum der Leitungsfähigkeit eintritt; je kohlenstoffreicher das 
Lösungsmittel ist, umso später tritt das Maximum ein; die Leitungs 
fähigkeit ist um so geringer, je größer, bei gleichem Kohlenstoff 
gehalte des Lösungsmittels, der Kohlenstoffgehalt der Säure ist und 
je größer, bei gleichem Kohlenstoffgehalte der Säure, der Kohlenstoff 
gehalt des Lösungsmittels ist. 
Ostwald 3 ) zieht aus seinen Messungen der Leitfähigkeit der 
Elektrolyte folgende Schlüsse: 
Isomere Ionen wandern gleich schnell. 
Mit wachsendem Molekulargewichte nimmt die Wanderungs 
geschwindigkeit der Ionen ab, und zwar wird die Differenz immer 
geringer. Beträgt die Anzahl der Atome im Moleküle mehr als 12, 
so ist die Wanderungsgeschwindigkeit fast nur noch von dieser Zahl 
abhängig. 
Austausch von Wasserstoff gegen Chlor, Brom, die Amido-, Nitro-, 
Hydroxylgruppe vermindert die Wanderungsgeschwindigkeit; einfacher 
Austritt von Wasserstoff vermehrt sie dagegen. 
Bei Verbindungen, welche aus einer gleichen Anzahl von Atomen 
b Bartoli, Gazz. chiin. ital. 14, p. 519. 
2 ) Pogg. Arm. Phys. Chem. 2, 33, p. 78. 
3 ) Ostwald, Zeitschr. f. phys. Chem. 2, p. 848. — Leitungsvermögen organ. 
Säuren: Ostwald, Journ. f. prakt. Chem. 2, 32, p. 300. — D. Berthelot, Ann. 
chim. phys. 6, 23, p. 5. — Leitungsvermögen organ. Basen: Ostwald, Journ. f. 
prakt. Chem. 2, 33, p. 352. — Leitungsvermögen der Phenole u. a.: Bader, Zeit 
schr. f. phys. Chem. 6, p. 289; von Gemischen organ. Verbindungen: Bartoli, 
Gazz. chim. ital. 15, p. 410.
	        
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