Full text: Handbuch der Elektrochemie

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Fette Kohlenwasserstoffe. 
bestehen, nimmt mit steigendem Molekulargewichte die Schlagweite der 
Elektrizität in den Dämpfen jener Verbindungen und die Ausdehnung 
des Glimmlichtes ab, während die Leuchtkraft zunimmt 1 ). 
Die organische Elektrochemie ist schon ziemlich umfangreich; es 
überwiegen darin die durch Reduktionswirkung des Stromes hervor 
gerufenen Reaktionen, wenn schon auch Oxydationsprodukte erzeugt 
sind und Synthesen sich als ausführbar erwiesen haben. Die größte 
Schwierigkeit bietet es, die Reaktionen in richtigen Grenzen zu halten 
und Nebenwirkungen auszuschließen; die Faktoren Spannung, Strom 
dichte, Elektrodenmaterial, Temperatur, Durchmischung der Reaktions- 
masse sind aufs sorgfältigste zu beachten, denn sie sind fast immer 
ausschlaggebend. 
Die organisch-chemische Technik hat bisher trotz zahlreicher von 
ihr entnommener Patente nur vereinzelt von elektrochemischen Ver 
fahren Gebrauch gemacht. Hindernisse dafür bieten der Mangel an 
einer geeigneten haltbaren Apparatur und die (bei Dampf) hohen 
Kosten für den elektrischen Strom, die pro Kilowattstunde kaum 
unter 5 Pfennig zu veranschlagen sind, was im Vergleich mit den 
den gleichen Effekt erzielenden chemischen Reagenzien viel zu hoch 
ist. Endlich verlaufen die elektrochemischen Reaktionen meist nicht 
so glatt und einheitlich, wie man es durch chemische Reaktionen spielend 
erzwingen kann. 
1. Fettreihe. 
Kohlenwasserstoffe; Halogenverbindungen; Alkohole. 
Methan, Sumpfgas, Formen, Methylwasserstoff, CH 4 , ent 
steht beim Durchschlagen elektrischer Funken durch ein Gemenge von 
Kohlenoxyd und Wasserstoff 2 ); durch den Induktionsfunken aus Aether- 
dampf bei 250 bis 300°, im Lichtbogen aus Methylalkohol 3 ), sowie bei 
der Elektrolyse einer wässerigen, mit Kaliumacetat versetzten Lösung 
von Methylalkohol und der elektrolytischen Zersetzung von geschmol 
zenem Kaliumacetat. In größeren Mengen kann man es durch Zer 
setzen von Karbiden, z. B. Aluminiumkarbid, Berylliumkarbid etc. 
(s. S. 367), mit Wasser darstellen, z. B.: 
C 3 A1 4 + 12H 2 0 = 3CI4 4 + 4 Al(OH) 3 . 
Das Methan ist ein färb- und geruchloses Gas vom spez. Gew. 0,559. Durch 
den Funken eines kräftigen Induktionsapparates zerfällt es teilweise in seine 
Elemente, wobei als Neben- bezw. sekundäres Produkt etwas Acetylen auftritt 4 ). 
Aethan, Aethylwasserstoff, Dimethyl, C 2 H Ü , entsteht bei 
der Elektrolyse der Essigsäure und ihrer Salze, welche in folgender 
Weise zerfallen 5 ) (s. S. 571): 
x ) Natt er er, Monatsh. d. Chem. 10, p. 616. 
2 ) Brodie, Ann. Chem. Pharm. 109, p. 270. 
3 ) Löb, Ber. d. deutsch, chem. Ges. 34, p. 915 (1901). 
4 ) Berthelot, Ann. Chem. Pharm. 123, p. 211. 
5 ) Kolbe, Ann. Chem. Pharm. 09, p. 279.
	        
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